Kurskorrektur im Kuipergürtel
von Stefan Deiters astronews.com
6. Dezember 2018
Das Jahr 2019 beginnt mit einem Highlight: Am 1. Januar 2019
soll die Sonde
New Horizons in einem Abstand von nur 3500 Kilometern am Kuipergürtel-Objekt
2014 MU69 vorüberfliegen. Vor einigen Tagen wurde dazu ein erstes Manöver zur
Kurskorrektur durchgeführt. Nie zuvor hatte man den Kurs einer Sonde in
so großer Entfernung angepasst.
Blick von New Horizons auf das Kuipergürtel-Objekt
2014 MU69 vor wenigen Tagen.
Bild: NASA / JHUAPL / SwRI [Erweiterte
Ansicht] |
Die Sonde New Horizons ist nach ihrem Vorüberflug an Pluto im Sommer 2015
dabei, ein zweites Mal Raumfahrtgeschichte zu schreiben. Am Neujahrstag soll die
Sonde in einem Abstand von nur rund 3500 Kilometern an dem Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 vorüberfliegen. Der Brocken dürfte einen
Durchmesser von etwa 20 bis 40 Kilometern und damit eine interessante
Zwischengröße haben: 2014 MU69 ist deutlich kleiner als Pluto, aber auch deutlich
größer als etwa die Kerne von Kometen. Das New-Horizons-Team hat 2014 MU69 den
Spitznamen Ultima Thule gegeben.
Am 2. Dezember hat New Horizons nun seine Triebwerke für 105
Sekunden gezündet und so die Geschwindigkeit um ein Meter pro Sekunde verändert.
Noch nie hatte man zuvor den Kurs einer Sonde angepasst, die sich so weit von der
Erde entfernt befunden hat. Mit diesem Manöver sollte der Kurs der Sonde für den Vorüberflug an
2014 MU69 angepasst werden.
Zum Zeitpunkt des Zündens der Triebwerke war New Horizons 6,48 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Bis 2014 MU69 waren es
zu diesem Zeitpunkt noch 64 Millionen Kilometer. Bis die Radiosignale von New Horizons
die Erde erreichen, vergehen inzwischen rund sechs Stunden. In den
nächsten Tagen wird das New-Horizons-Team die Flugdaten der Sonde genau
analysieren und dann entscheiden, ob weitere Kurskorrekturmanöver nötig sind.
Das Ziel 2014 MU69 kommt jetzt auch immer besser in den Blick der Kamera an
Bord von New Horizons: Inzwischen ist das Ziel der Sonde auch ohne Probleme
zwischen den zahlreichen Hintergrundsternen zu erkennen, richtig deutlich sieht
man das Kuipergürtel-Objekt aber nur, wenn man die Hintergrundsterne aus dem
Bild herausrechnet. "Während sich New Horizons immer weiter seinem Ziel nähert,
wird Ultima Thule auf den optischen Navigationsbildern der Kamera LORRI immer
heller und heller", so Hal Weaver, Projektwissenschaftler für New Horizons am
Johns Hopkins Applied Physics Laboratory. "Es ist schon sehr viel deutlicher in
dem Meer aus Hintergrundsternen zu erkennen."
2014 MU69 war im Rahmen einer großen Suchaktion mithilfe des Weltraumteleskops
Hubble extra für New Horizons aufgespürt worden. Zuvor kannte man in dem
Bereich des Sonnensystems, der für die Sonde nach ihrer Plutopassage und
angesichts der vorhandenen Treibstoffvorräte noch erreichbar gewesen wäre, keine
Objekte. Die Suche mit Hubble lieferte dann drei potentielle Ziele, die Wahl
fiel auf 2014 MU69.
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