Mission der Plutosonde geht weiter
von Stefan Deiters astronews.com
4. Juli 2016
Die NASA hat die vom Team vorgeschlagene Verlängerung der
Mission New Horizons genehmigt. Die Sonde kann damit Anfang 2019 an
einem weiteren Objekt des Kuipergürtels vorüberfliegen und bis dahin auch andere
Brocken in der Region aus der Ferne untersuchen. Die Sonde Dawn soll
weiter um den Zwergplaneten Ceres kreisen und keinen neuen Asteroiden ansteuern.
Die Sonde New Horizons soll 2019 an einem
weiteren Objekt des Kuipergürtels vorüberfliegen.
Bild: Johns Hopkins University Applied
Physics Laboratory / Southwest Research Institute [Großansicht] |
Die NASA hat am Freitag die Mission der NASA-Sonde New Horizons
verlängert, so dass sie - wie vom Team vorgeschlagen - am 1. Januar 2019 am
Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 vorüberfliegen kann. "Die Mission von New
Horizons zu Pluto hat unsere Erwartungen übertroffen und bis heute sorgen
die Daten der Sonde für neue Überraschungen", so der NASA-Direktor für
Planetenforschung Jim Green. "Wir freuen uns auf unseren weiteren Weg in die
dunklen Tiefen des Sonnensystems zu einem Ziel, das noch nicht einmal entdeckt
war, als die Sonde gestartet ist."
Die NASA hatte in der vergangenen Woche die Verlängerung von insgesamt neun
Missionen beschlossen. Dabei wurde auch entschieden, dass die Asteroidensonde
Dawn, die gegenwärtig den Zwergplaneten Ceres umkreist, nicht noch ein weiteres Ziel im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter ansteuern,
sondern weiter Ceres umkreisen soll. Ursprünglich hatte es Planungen gegeben,
dass Dawn noch den Asteroiden Adeona besucht.
"Die Beobachtung von Ceres über einen längeren Zeitraum - insbesondere, wenn
der Zwergplanet den sonnennäheren Teil seiner Umlaufbahn durchläuft - verspricht
einen höheren wissenschaftlichen Gewinn als ein Vorüberflug bei Adeona", so
Green. Außerdem wurden von der NASA noch die Missionen des Mars
Reconnaissance Orbiter, der Sonde Mars Atmosphere and Volatile
EvolutioN (MAVEN), der Rover Opportunity und Curiosity,
der Sonden Mars Odyssey und Lunar Reconnaissance Orbiter sowie
der NASA-Anteil an der europäischen Mission Mars Express verlängert.
Die Verlängerung der Mission New Horizons trägt den Namen "Kuiper Belt
Extended Mission", kurz KEM. Der Höhepunkt wird der Vorüberflug an einem weiteren Objekt des Kuipergürtels im Jahr 2019
sein. Das Ziel dieses Vorüberflugs war 2014 mithilfe des Weltraumteleskops
Hubble aufgespürt worden: Es handelt sich um den Asteroiden 2014 MU69, den
New Horizons am 1. Januar 2019 in einem Abstand von nur 3.000
Kilometern passieren wird - das ist nur rund ein Viertel des Abstandes, mit dem die Sonde an Pluto
vorübergeflogen war.
Mit Genehmigung der NASA hatte das Team bereits im Herbst eine Kurskorrektur
vorgenommen, um 2014 MU69 mit dem noch vorhandenen Treibstoff erreichen zu
können. Hätte man damit länger gewartet, wäre eine deutlich umfangreichere
Kursanpassung nötig gewesen, für die eventuell nicht ausreichend Treibstoff zur
Verfügung gestanden hätte. Die Vorüberflugphase an 2014 MU69 wird im September 2018 beginnen und bis
etwa eine Woche nach der Passage des Objekts dauern. Für die Übertragung der
Daten zur Erde rechnet das Team anschließend mit einer Zeitspanne von etwa 20
Monaten.
Während der erweiterten Mission soll New Horizons nicht nur an
2014 MU69 vorüberfliegen, sondern auch als "Beobachtungsplattform" für
Objekte des Kuipergürtels dienen. Geplant ist dabei die Beobachtung von rund
20 anderen Objekten in dieser Region.
|
New Horizons,
Webseite des Applied Physics Laboratory der JHU
|
|