Auf Kurs zum Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69
von Stefan Deiters astronews.com
6. November 2015
Nach insgesamt vier Kurskorrekturmanövern ist die Plutosonde
New Horizons auf dem Weg zu ihrem nächsten Ziel - zum Kuipergürtel-Objekt
2014 MU69. Der Brocken, den die Sonde am 1. Januar 2019 erreichen soll, ist mehr
als 1,5 Milliarden Kilometer weiter von der Sonne entfernt als Pluto. Die NASA
muss einer Verlängerung der Mission allerdings noch zustimmen.
Die Flugbahn von New Horizons zum
Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69, das die Sonde am
1. Januar 2019 erreichen soll.
Bild: NASA / Johns Hopkins University
Applied Physics Laboratory / Southwest Research
Institute [Großansicht] |
Die Plutosonde New Horizons hat am Mittwoch eine Serie von insgesamt vier
Manövern zur Anpassung ihrer Flugbahn abgeschlossen, durch die sichergestellt
werden sollte, dass die Sonde das Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 im Januar 2019
auch erreichen kann. Der Brocken soll, nach Pluto und seinen Monden im Juli
dieses Jahres, das zweite wissenschaftliche Ziel der Sonde sein - wenn denn die
NASA diese Erweiterung der Mission von New Horizons genehmigt.
Die vier Kurskorrekturmanöver waren die entferntesten Bahnanpassungen dieser Art, die bislang bei einer Raumsonde vorgenommen worden waren. Sie hatten am
22., 25. und 28. Oktober und zuletzt am 4. November 2015 stattgefunden. Am
Mittwoch wurden die Triebwerke der Sonde für knapp 20 Minuten aktiviert. Einige
Stunden später gingen am Kontrollzentrum am Applied Physics Laboratory der
Johns
Hopkins University die ersten Daten ein, die erkennen ließen, dass alles wie
vorgesehen geklappt hat und New Horizons auf dem geplanten Kurs ist.
Durch die Manöver wurde New Horizons kaum beschleunigt oder abgebremst, sondern
vielmehr "zur Seite" gedrückt. Dadurch erhielt die Sonde einen "Schubs" von 57
Metern pro Sekunde in Richtung des Kuipergürtel-Objekts. Das ist genug, damit die Sonde
2014 MU69 in etwas mehr als drei Jahren erreichen kann. Hätte man die Manöver
später durchgeführt, wäre für die Kursanpassungen deutlich mehr Treibstoff
benötigt worden.
"Dies ist ein weiterer Meilenstein dieser schon jetzt erfolgreichen Mission, die
uns täglich neue faszinierende Daten liefert", so Curt Niebur, der
Programmwissenschaftler für New Horizons am Hauptquartier der amerikanischen
Raumfahrtbehörde NASA in Washington. "Diese Kursanpassungen verschaffen uns die
Option, ein noch entfernteres Objekt zu untersuchen."
Bislang ist der Vorüberflug an 2014 MU69 nämlich nur eine Option: Die NASA muss
die dafür notwendige Verlängerung der Mission noch genehmigen, obwohl es kaum
vorstellbar erscheint, dass sie dem erfolgreichen New-Horizons-Team diese
"Zugabe" verweigert. Das Team wird aber zu Beginn des kommenden Jahres
offiziell einen entsprechenden Antrag einreichen.
"New Horizons ist voll funktionsfähig und nun auf dem Weg, erstmals einen der
Bausteine zu untersuchen, aus denen kleine Planeten wie Pluto entstanden sind",
so Alan Stern vom Southwest Research Institute, der verantwortliche
Wissenschaftler der Mission. "Wir freuen uns, die Erforschung dieses Objekts
der NASA vorschlagen zu können."
Zum Zeitpunkt des Manövers befand sich New Horizons in einem Abstand
von 135 Millionen Kilometern von
Pluto und entfernte sich mit einer Geschwindigkeit von über 50.000
Kilometern pro Stunde von der Sonne. New Horizons war zudem 5,1 Milliarden
Kilometer von der Erde und 1,44 Milliarden Kilometer von 2014 MU69 entfernt.
|
New Horizons,
Webseite des Applied Physics Laboratory der JHU
|
|