Fly-by an 2014 MU69 am Neujahrstag
von Stefan Deiters astronews.com
27. Dezember 2018
Alles klar weiterhin an Bord der Sonde New Horizons:
Die ehemalige Plutosonde befindet sich auf Kurs zum Vorüberflug am Kuipergürtel-Objekt
2014 MU69 am 1. Januar. Ab dem Wochenende werden verstärkt wissenschaftliche
Daten aufgenommen, obwohl 2014 MU69 noch immer nicht viel mehr als ein ferner
Lichtpunkt ist. Erste detaillierte Bilder gibt es frühestens am Neujahrsabend.
Das Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 auf einer
Aufnahme, die im hochauflösenden Modus des
Kamerasystems LORRI am 24. Dezember 2018
entstand.
Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied
Physics Laboratory / Southwest Research Institute [Großansicht] |
Die Sonde New Horizons ist weiterhin auf Kurs zum Vorüberflug am
Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 am 1. Januar 2019: In der vergangenen Woche, am
18. Dezember, wurde die kleinen Triebwerke von New Horizons noch einmal für 27
Sekunden aktiviert, um die Geschwindigkeit um 0,26 Meter pro Sekunde zu
verändern und dadurch den vorausberechneten Punkt des geringsten Abstands von
2014 MU69 um rund 300 Kilometer zu verschieben.
New Horizons soll am 1. Januar 2019 um 6:33 Uhr MEZ in einem Abstand von 3500
Kilometern am Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69 vorüberfliegen. Allerdings wird man
zu diesem Zeitpunkt auf der Erde noch nichts von Erfolg oder Misserfolg wissen:
Eine Kommunikation der Sonde mit der Erde ist erst später geplant,
hinzuzurechnen sind zudem noch mehr als sechs Stunden Signallaufzeit. Man
rechnet mit ersten Hinweisen auf einen erfolgreichen Verlauf des Vorüberflugs um
16:28 Uhr MEZ.
Anfangs werden allerdings noch keine wissenschaftlichen Daten oder Bilder
übertragen werden, dies ist erst in den folgenden Stunden geplant. Gegen 21.15 Uhr MEZ
könnten dann erste detailliertere Bilder von 2014
MU69 vorliegen. In den folgenden Stunden und Tagen sollten dann noch
höher aufgelöste Bilder des Kuipergürtel-Objekts zur Verfügung stehen - wenn denn
beim Vorüberflug alles geklappt hat und die Kameras von New Horizons auch
richtig ausgerichtet waren.
Die Missionsteam und die NASA planen verschiedene Übertragungen im Internet
zu den interessantesten Phasen von Vorüberflug bzw. dem Eintreffen der Daten auf
der Erde. Unklar ist gegenwärtig noch, wo
diese Übertragungen zu sehen sein werden. Wegen des Haushaltsstreits in den USA
sind zahlreiche Regierungsbehörden gegenwärtig geschlossen, auch die zuständigen
PR-Abteilungen der NASA könnten hiervon betroffen sein. In diesem Fall würde das für
die Mission verantwortliche Applied Physics Laboratory der Johns
Hopkins University übernehmen.
Die Sonde New Horizons war bereits im Sommer 2015 an Pluto
vorübergeflogen und ist nun dabei, ein zweites Mal Raumfahrtgeschichte zu
schreiben. Über 2014 MU69 weiß man bislang nur sehr wenig: Der Brocken dürfte einen
Durchmesser von etwa 20 bis 40 Kilometern. Dies ist für die Wissenschaftler eine eine interessante
Zwischengröße, da 2014 MU69 damit deutlich kleiner als Pluto wäre, aber auch deutlich
größer als etwa die Kerne von Kometen. Das New-Horizons-Team hat 2014 MU69 den
Spitznamen Ultima Thule gegeben.
2014 MU69 war im Rahmen einer großen Suchaktion mithilfe des Weltraumteleskops
Hubble extra für New Horizons aufgespürt worden. Zuvor kannte man in dem
Bereich des Sonnensystems, der für die Sonde nach ihrer Plutopassage und
angesichts der vorhandenen Treibstoffvorräte noch erreichbar gewesen wäre, keine
Objekte. Die Suche mit Hubble lieferte dann drei potentielle Ziele, die Wahl
fiel auf 2014 MU69.
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