Europäischer Marsrover startet später
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
2. Mai 2016
Die ESA und die russische
Raumfahrtagentur Roscosmos haben heute bekannt gegeben, dass der zweite Teil der
russisch-europäischen Marsmission ExoMars und damit auch der erste
europäische Marsrover zwei Jahre später starten wird als
bislang vorgesehen. Ein Expertengremium hatte diesen Schritt empfohlen, nachdem
es bei dem Projekt immer mehr Verzögerungen gegeben hatte.
Der ExoMars-Rover soll nun erst Mitte 2020
zum Mars starten.
Bild: ESA [Großansicht] |
Am 14. März 2016 haben Roscosmos und die europäische Weltraumagentur
ESA mit einer Proton-Trägerrakete von Baikonur aus die gemeinsam
konzipierte Planetenmission ExoMars 2016 gestartet, die den Trace
Gas Orbiter (TGO) und das Landegerät Schiaparelli umfasst, und
damit die erste Phase des europäisch-russischen Kooperationsprogramms
ExoMars eingeläutet. TGO und Schiaparelli werden den Mars im
Oktober 2016 erreichen.
Die zweite ExoMars-Mission sieht eine Oberflächenplattform unter
russischer und einen Rover unter europäischer Federführung vor, die ebenfalls
mit einer Proton-Trägerrakete von Baikonur aus starten sollen.
Geplanter Start für diese Mission war das Jahr 2018 und damit rund zwei Jahre
nach dem Start des ersten Teils. Nur rund alle 26 Monate stehen Mars und Erde
nämlich so
günstig, dass Missionen mit einem relativ geringen Aufwand und vergleichsweise
schnell zum Mars geschickt werden können.
Doch bei den Vorbereitungen für ExoMars 2018 lief nicht alles wie gewünscht:
Seit Ende 2015 hat daher ein von der ESA und Roscosmos eingesetztes
Expertengremium mit Beteiligung russischer und europäischer Unternehmen eine
Analyse aller Lösungsmöglichkeiten zum Ausgleich von Verzögerungen durchgeführt
und nach Wegen gesucht, Reserven im Zeitplan für die Fertigstellung der Mission
zu schaffen.
Jetzt präsentierte das Gremium seinen Abschlussbericht in einer Sitzung des
gemeinsamen Lenkungsausschusses für ExoMars in Moskau. Darin kamen die
Experten zu dem Ergebnis, dass angesichts der Verzögerungen bei den
Industriearbeiten in Europa und in Russland sowie bei der Auslieferung der
wissenschaftlichen Nutzlast eine Verschiebung auf einen Starttermin im Jahr 2020
die beste Lösung wäre.
Die Generaldirektoren der ESA und von Roscosmos, Johann-Dietrich Wörner und
Igor Komarow, haben die Situation der ExoMars-2018-Mission mit Blick
auf diesen Bericht erörtert und einvernehmlich beschlossen, der Empfehlung der
Experten zu folgen und den Start auf das nächste verfügbare Mars-Startfenster im
Juli 2020 zu verschieben. Nun sollen die Projektteams gemeinsam mit den
industriellen Auftragnehmern einen auf einen Start im Jahr 2020 abzielenden
neuen Zeitplan ausarbeiten. Ferner sind zusätzliche Maßnahmen im Hinblick auf
eine genaue Kontrolle der Tätigkeiten auf beiden Seiten bis zum Start geplant.
In einer von der ESA veröffentlichten Pressemitteilung wird nicht darauf
eingegangen, welche Probleme genau zu der Startverzögerung geführt haben.
Unterstrichen wird aber die Bereitschaft beider Seiten, das ExoMars-Programm
zum Erfolg zu führen. Auch die NASA hatte jüngst den Start ihres Marslanders
InSight um zwei Jahre verschieben müssen. Hier waren Probleme mit einem
Instrument aufgetreten, die sich nicht mehr in der Kürze der Zeit beheben
ließen.
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