Curiosity testet seinen Arm
von Stefan Deiters astronews.com
7. September 2012
Der Marsrover Curiosity befindet sich seit rund
einem Monat auf der Oberfläche des roten Planeten und ist seitdem schon mehr als
100 Meter gefahren. In den nächsten Tagen sind nun umfangreiche Tests der
Instrumente am Roboterarm des Rovers geplant, mit denen Nahaufnahmen gemacht und
verschiedene Analysen durchgeführt werden können.
Blick mit dem
linken "Auge" der Mastcam auf den Kopf des
Roboterarms von Curiosity mit der Kamera Mars
Hand Lens Imager (MAHLI) in der Mitte. Rechts
eine Art Drahtbürste zum Entfernen von Staub.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS [Großansicht] |
Der Marsrover Curiosity wird sich in den kommenden Tagen eine kleine
Fahrpause gönnen. Seit seiner Landung am 6. August 2012 ist der Rover inzwischen
109 Meter auf der Oberfläche des roten Planeten gefahren und hat damit rund ein
Viertel der Strecke zu seinem ersten wissenschaftlichen Ziel, einer Stelle
namens Glenelg, zurückgelegt. Untätig bleiben wird der Rover aber in den
nächsten Tagen nicht - ganz im Gegenteil: Das Team am Jet Propulsion
Laboratory der NASA plant umfangreiche Tests mit dem 2,1 Meter langen
Roboterarm des Rovers und den Instrumenten, die an diesem angebracht sind.
"Wir wussten, dass wir irgendwann noch einmal eine Woche oder so anhalten
müssen, um diese Kalibrierungen durchzuführen", erläuterte der Curiosity-Missionsmanager
Michael Watkins von Jet Propulsion Laboratory gestern. "Für diese Tests
muss der Rover in einem bestimmten Winkel zur Sonne und auf flachem Untergrund
stehen. Schon vor der letzten Fahrt war uns klar, dass dies die perfekte Stelle
ist, um mit diesen Aktivitäten zu beginnen."
"Wir haben vor, mit dem Arm eine Reihe von Bewegungen durchzuführen und ihn in
bestimmte Referenzstellungen zu bringen, die wir schon bei den Tests auf der
Erde festgelegt haben", erklärt Daniel Limonadi vom Jet Propulsion
Laboratory, der verantwortliche Ingenieur für die wissenschaftlichen
Systeme an Bord von Curiosity. Als Beispiel nannte er eine Position, in
der Probenmaterial in eines der Analyseinstrumente gefüllt wird. "Diese
Aktivitäten sind wichtig, um ein besseres Verständnis für das Verhalten des Arms
zu bekommen." So könnte er nach dem langen Flug und wegen der unterschiedlichen
Schwerkraftverhältnisse und Temperaturen anders reagieren als bei den Tests auf
der Erde.
Mit den Aktivitäten in den kommenden Tagen wird damit die erste Gewinnung einer
Bodenprobe, das Anbohren von Gestein und die Analyse des so gewonnenen Materials
vorbereitet. Zudem sollen die Kamera am Arm sowie das
Alphapartikel-Röntgenspektrometer Beobachtungen einer für diese Instrumente
mitgebrachten Kalibrierungsprobe durchführen, um anschließend die Bilddaten und
die Messergebnisse korrekt auswerten zu können.
"Wir sind noch immer dabei zu lernen, wie man den Rover benutzt", meint Joy
Crisp vom Jet Propulsion Laboratory, die stellvertretende
Projektwissenschaftlerin für das Mars Science Laboratory, dem
offiziellen Namen der Mission des Rovers Curiosity. "Es ist so eine
komplexe Maschine, da gibt es sehr viel zu lernen."
Nach Abschluss der Kalibrierungsarbeiten mit dem Arm und seinen Instrumenten
wird Curiosity für einige Wochen seine Fahrt in östliche Richtung
fortsetzen, bis schließlich Glenelg erreicht ist. Hier könnte der Rover auch
erstmals einen Gesteinsbrocken anbohren und das so gewonnene Gesteinspulver
analysieren.
"Wir müssen jetzt erst einmal einen großen Satz von Kalibrierungsaufgaben hinter
uns bringen", so Richard Cook, der Projektmanager für das Mars Science
Laboratory am Jet Propulsion Laboratory. "Anschließend ist es uns
dann möglich, dem Wissenschaftsteam eine größere Entscheidungsfreiheit zu
geben."
Curiosity war am 6. August 2012 auf dem roten Planeten gelandet. Mit
seinen insgesamt zehn Instrumenten an Bord soll der Rover herausfinden, ob es
auf dem Mars einmal klimatische Bedingungen gab, die eine primitive Form von
Leben erlaubt haben könnten. Die primäre Mission von Curiosity ist auf
zwei Jahre angelegt. Hauptziel des Rovers werden Ablagerungen an den Hängen des
Zentralbergs des Gale-Kraters sein, in dem der Rover gelandet ist.
Ein Bild der Sonde Mars Reconnaissance Orbiter, die die Spuren der
ersten Fahrten von Curiosity auf der Marsoberfläche zeigt, ist
heute
als unser Bild des Tages zu sehen.
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