Curiosity misst Strahlung im All
von Stefan Deiters astronews.com
14. Dezember 2011
Seit Ende November ist der Marsrover Curiosity auf
dem Weg zum Roten Planeten. Bis der Rover sein Ziel erreicht hat, werden jedoch
noch einige Monate vergehen. Ganz untätig ist Curiosity in dieser Zeit
aber nicht: Jetzt wurde mit Strahlungsmessungen begonnen, die wichtige Daten für
die Planung zukünftiger bemannter Marsmissionen liefern sollen.
Das Mars Science
Laboratory ist seit dem 26. November 2011 auf dem
Weg zum Mars.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Das Mars Science Laboratory, besser bekannt als Marsrover
Curiosity, war - wie berichtet - am 26. November 2011 von Cape
Canaveral aus gestartet und befindet sich seitdem auf dem Weg zum Roten
Planeten. An Bord des Rovers befindet sich ein Radiation Assessment Detector
(RAD) genanntes Messgerät für hochenergetische atomare und subatomare Partikel.
Diese sogenannte kosmische Strahlung geht sowohl von der Sonne aus, stammt aber
auch aus entfernteren Quellen, wie etwa von Supernova-Explosionen.
Auf der Erde sind wir durch das Magnetfeld unseres Planeten vor diesen
Partikeln weitgehend geschützt. Im All allerdings, stellen sie eine Gefahr für
sämtliche Lebewesen dar, insbesondere, wenn diese der kosmischen Strahlung für
längere Zeit ausgesetzt sind - wie etwa Astronauten auf einer monatelangen Reise
zum Mars. Curiosity wird die Strahlungsmessungen nach der Landung im
August 2012 auch auf der Oberfläche des Planeten fortsetzten.
"RAD ist so etwas wie ein Stellvertreter für einen Astronauten in einem
Raumschiff auf dem Weg zum Mars", erläutert Don Hassler vom Southwest
Research Institute in Boulder im US-Bundesstaat Colorado, der
verantwortliche Wissenschaftler für das Instrument. "Das Gerät befindet sich
tief im Inneren des Raumschiffs, genau wie ein Astronaut. Zu sehen, wie das
Raumschiff das Strahlungsfeld beeinflusst, dürfte uns wichtige Informationen
darüber liefern, wie man ein Raumschiff für eine Reise zum Mars am besten
konstruieren muss."
Bisher hatte man diese hochenergetische Partikelstrahlung lediglich mit
Instrumenten gemessen, die an oder nahe der Außenhaut von Raumsonden angebracht
waren. Das RAD hingegen wird durch verschiedene Komponenten des Mars Science
Laboratory abgeschirmt, beispielsweise durch den speziellen Hitzeschutz,
der Curiosity beim Durchfliegen der oberen Marsatmosphäre schützen
soll. Solche Abschirmungen könnten aber eventuell auch zur Entstehung von
Sekundärpartikeln führen, die sich dann bilden, wenn Partikel der kosmischen
Strahlung mit dem Raumschiff kollidieren. Diese Sekundärpartikel sind unter
Umständen gefährlicher als die ursprünglichen Teilchen.
Mit dem Anschalten des RAD beginnt damit wenige Wochen nach dem Start die
wissenschaftliche Mission von Curiosity. Mit zehn Instrumenten soll der
Rover den Gale-Krater auf dem Mars erforschen und dabei herausfinden, ob hier
einmal lebensfreundliche Bedingungen geherrscht haben könnten. "Curiosity
sucht zwar nicht nach Lebensspuren", so Doug McCuistion, der Direktor des
NASA-Marsprogramms, "doch die Ergebnisse könnten die Ideen über den Ursprung und
die Entwicklung des Lebens auf der Erde und anderswo deutlich verändern. Eines
ist sicher: Die Messungen des Rovers liefern uns wichtige Daten, die die
Planungen von bemannten und unbemannten Missionen in den kommenden Jahrzehnten
beeinflussen werden."
Der Rover hat seit seinem Start inzwischen rund 51 Millionen Kilometer der
insgesamt 567 Millionen Kilometer langen Strecke zurückgelegt. Das erste Manöver
zur Kurskorrektur ist für Mitte Januar geplant.
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