Landung näher am Mount Sharp geplant
von Stefan Deiters astronews.com
12. Juni 2012
Das Team des Mars Science Laboratory
der NASA will den Rover Curiosity Anfang August punktgenauer im Gale-Krater des roten Planeten
landen als bislang geplant. Die Zielregion wurde jetzt
entsprechend verkleinert. Durch die Landung am Fuße des Mount Sharp wird
Curiosity schneller sein Einsatzgebiet erreichen können. Sie ist allerdings
auch gefährlicher.
Der ursprüngliche und der neue, kleinere Landebereich im
Gale-Krater des Mars. Im Hintergrund der Mount
Sharp, den Curiosity erkunden soll.
Bild: NASA / JPL-Caltech / ESA / DLR/ FU
Berlin / MSSS [Großansicht] |
"Wir haben die Strecke, die der Rover nach der Landung fahren muss, um fast
die Hälfte reduziert", so Pete Theisinger, der Projektmanager für das Mars
Science Laboratory am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena. "Dadurch
können wir den Berg Monate früher erreichen." Im Rahmen der Mission Mars Science Laboratory
soll mit Curiosity ein Marsrover auf dem Mars landen, der deutlich größer und
mobiler ist, als alle bisherigen Rover, die den Planeten erkundet haben. Die
Mission war am 26. November 2011 gestartet und soll am frühen Morgen des 6.
August 2012 im Gale-Krater des Mars landen.
Das Team in Kalifornien hat nun die angepeilte Landeregion weiter eingeschränkt.
Man glaubt nämlich inzwischen, das die Technologie an Bord des Mars Science
Laboratory so ausgereift ist, dass sie eine präzisere Landung erlaubt.
Dadurch ist es möglich, den Landebereich
näher an den Berg Mount Sharp zu legen, der sich im Zentrum des Gale-Kraters
befindet. Dieser Berg ist das Hauptziel des Rovers Curiosity, der insgesamt
zwei Jahre lang nach Hinweisen dafür suchen soll, dass es auf dem Mars einmal
Umweltbedingungen gab, die bakterielles Leben ermöglicht haben könnten.
Das ellipsenförmige Zielgebiet im Gale-Krater hatte ursprünglich eine Ausdehnung
von 20 mal 25 Kilometern und wurde jetzt auf eine Region von sieben mal 20
Kilometern eingeschränkt. Voraussetzung für eine so genaue Landung ist
allerdings, dass die atmosphärischen Bedingungen und der Wind zum Zeitpunkt der
Landung in etwa den Vorhersagen entsprechen. Auch mit der schmaleren
Landeellipse bleibt nach Ansicht des Teams ein ausreichender Sicherheitsabstand
zum Mount Sharp gewahrt.
"Wir bereiten uns seit Jahren auf eine erfolgreiche Landung von Curiosity
vor", so Dave Lavery, der bei der NASA für das Mars Science Laboratory
verantwortlich ist. "Alles sieht bislang gut aus, allerdings ist eine Landung
auf dem Mars immer ein Risiko und ein Erfolg ist nicht garantiert. Wenn wir
gelandet sind, werden wir zudem sehr vorsichtig vorgehen. Wir haben viel
Zeit, da die Missionsdauer von Curiosity nicht wie beim Marslander Phoenix oder
den Mars Exploration Rovern nur auf ungefähr 90 Tage ausgelegt ist."
Die Landung von Curiosity ist äußerst anspruchsvoll: Wegen der
Größe und des im Vergleich zu früheren Rovern deutlich höheren Gewichts, hat sich
die NASA nämlich für eine neuartige Landevariante
entschieden: Vor der Landung wird Curiosity zunächst durch die dünne
Marsatmosphäre und
dann durch Fallschirme abgebremst. In einer Höhe von etwa einem Kilometer über der
Marsoberfläche soll dann eine Abstiegsplattform mit Raketentriebwerken
aktiviert werden, mit der die eigentliche Landung vorbereitet wird. Nach rund 6,5
Minuten wird diese Abstiegsplattform in 20 Meter Höhe in den Schwebeflug
übergehen und den Rover an drei dünnen Nylon-Seilen sanft zur
Marsoberfläche gleiten lassen.
Das Team des Mars Science Laboratory hat die Software für die Landung seit dem
Start im November kontinuierlich getestet und verbessert. Auf Grundlage dieser
Tests wurde in den
vergangenen zwei Wochen ein Upgrade der Flugsoftware an das Mars Science
Laboratory übermittelt. Nach der Landung soll auch die Steuersoftware für die
Bodenoperationen ein Upgrade erhalten.
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