Curiosity sendet Aufnahmen des Zielgebiets
von Stefan Deiters astronews.com
28. August 2012
Auf einer Pressekonferenz am Jet Propulsion Laboratory
hat die NASA gestern neue Bilder des Marsrovers Curiosity vorgestellt,
die Details jener Region zeigen, die Curiosity einmal erforschen soll.
Die verschiedenen Tests der Instrumente und Systeme laufen derweil weiter nach
Plan.
Ausschnitt einer
Aufnahme eines Hangs des Zentralbergs im
Gale-Krater. Die Farben wurden zur besseren
Vergleichbarkeit mit irdischen Strukturen
angepasst.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS [Großansicht,
Entfernungen und weitere Bilder] |
Neue, gestern Abend auf einer Pressekonferenz am Jet Propulsion
Laboratory der NASA vorgestellte Aufnahmen des Marsrovers Curiosity
zeigen jene Region detaillierter, die der Rover einmal untersuchen und hier nach
Hinweisen fahnden soll, die etwas über die Klimageschichte des roten Planeten
verraten könnten. Die Bilder zeigen unter anderem einen Hang des Zentralbergs in
der Mitte des Gale-Kraters, in dem Curiosity vor rund drei Wochen
gelandet ist. Hier sind deutlich verschiedene geologische Schichten zu erkennen.
Die NASA bezeichnet den Zentralberg des Gale-Kraters als Mount Sharp, nach dem
amerikanischen Geologen Robert P. Sharp und hat sich damit über eine
Namenskonvention der Internationen Astronomischen Union (IAU) hinweggesetzt,
nach der nur größere Krater nach Wissenschaftlern benannt werden. Die IAU ist
die international anerkannte Organisation, die für die Benennung von Objekten
des Sonnensystems und von Geländeformationen auf Planeten und Monden zuständig
ist. Der offizielle Name des Mount Sharp ist Aeolis Mons.
"Dies ist die Region des Mount Sharp, in die wir Curiosity schicken
werden", so Michael Malin von Malin Space Science Systems, der für die
Mast Camera (Mastcam) des Rovers verantwortlich ist. "Diese Schichten
sind unser endgültiges Ziel, dazwischen liegt eine Dünenfeld." Auf dem Weg
dorthin, so Malin, würden zudem zahlreiche geologisch interessante Bereiche
liegen.
Gestern hatte Curiosity eine kurze Fahrt unternommen, durch die der
Rover direkt über einer Stelle steht, bei der durch die Landetriebwerke
Oberflächenmaterial weggeblasen und darunterliegendes Gestein freigelegt worden
ist. Die Wissenschaftler planen hier mit einem der Instrumente des Rovers nach
in Mineralien eingeschlossenen Wassermolekülen zu suchen.
Auch ein Test des Instruments Sample Analysis at Mars (SAM) verlief
erfolgreich. Mit SAM kann die Zusammensetzung der Atmosphäre oder vom
pulverisiertem Gestein bestimmt werden. Die erste Analyse galt jedoch nicht der
Marsatmosphäre, sondern von Luft von der Erde, die sich noch in dem Gerät
befand. "Die Ergebnisse sind eine wunderbare Bestätigung der Empfindlichkeit bei
der Identifikation der vorhandenen Gase", so Paul Mahaffy vom Goddard Space
Flight Center der NASA, der verantwortliche Wissenschaftler für SAM. "Wir
sind sehr zufrieden mit dem Test und freuen uns auf den nächsten Test in den
kommenden Tagen, bei dem wir dann Daten vom Mars erhalten werden."
Die NASA stellte gestern auch eine Audiobotschaft von NASA-Administrator Charles
Bolden vor, die zum Marsrover Curiosity geschickt und von diesem dann
zur Erde zurückgesandt wurde. Auch wenn die NASA diese Nachricht auf ihrer
Webseite als "Stimme vom Mars" bezeichnet, hat Curiosity in
Wirklichkeit kein Mikrofon an Bord, mit dem sich Audioaufzeichnungen vom Mars
machen lassen würden. Aus diesem Grund twitterte gestern Emily Lakdawalla,
Bloggerin der Planetary Society von der Pressekonferenz: "Ich kann mir
nicht helfen, aber ich hätte mir gewünscht, dass die erste Audioübertragung von
der Oberfläche des Mars von einem Mikrofon stammt, das die Windgeräusche auf dem
Mars aufgezeichnet hat!"
|
|