Sonnensturm traf auch Curiosity
von Stefan Deiters astronews.com
30. Januar 2012
In der vergangenen Woche wurde die Erde von einem heftigen
koronalen Massenauswurf getroffen. Die von der Sonne ins All geschleuderte
Partikelwolke sorgte nicht nur auf der Erde für eindrucksvolle Polarlichter,
sondern wurde auch von Raumsonden im All registriert. Das Mars Science
Laboratory, das sich gerade auf dem Weg zum Mars befindet, hat deutlich
erhöhte Strahlenwerte gemessen.
Das Mars Science
Laboratory soll sein Ziel im August erreichen.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Ein gewaltiger koronaler Massenauswurf sorgte in der vergangenen
Woche für eindrucksvolle Polarlichter auf der Erde. Doch während wir hier vor
dem Partikelbombardement unseres Zentralgestirns geschützt sind, sieht es für
Sonden im All schlechter aus. Das gleiche gilt natürlich auch für Astronauten,
die sich außerhalb des schützenden Magnetfelds der Erde aufhalten - wie etwa die
Besatzung einer bemannten Marssonde. Welcher zusätzlichen Strahlenbelastung die
Astronauten durch einen solchen Sonnensturm ausgesetzt wären, konnte nun mit
Hilfe des Radiation Assessment Detector
(RAD) gemessen werden, der Teil des Marsrovers Curiosity ist. Dieser
befindet sich gerade im Rahmen der Mission Mars Science Laboratory auf
dem Weg zum roten Planeten.
"Wir haben bislang nur einige Stunden an Daten vom RAD heruntergeladen, doch
können wir das Ereignis darin deutlich erkennen", erläutert Don Hassler, der
verantwortliche Wissenschaftler für das Instrument am Southwest Research
Institute. "Dieser Sturm von Partikeln von der Sonne ist vor allen wegen
der derzeitigen Anordnung von Erde, Mars Science Laboratory und Mars
faszinierend. Es wird interessant sein, die RAD-Daten, die innerhalb der Kapsel
gewonnen wurden, mit denen von anderen Raumsonden zu vergleichen." Die Wolke aus
Partikeln von der Sonne war auch von Satelliten im Erdorbit und an anderen
Positionen registriert worden.
"RAD wurde entwickelt, um die Strahlung auf der Oberfläche des Mars genauer
zu erfassen, doch eine zusätzliche Aufgabe besteht darin, auch die
Strahlenbelastung während der neunmonatigen Reise zum Mars zu messen", so
Hassler. "Wir erhalten dadurch nicht nur wichtige Informationen über die Physik
dieser Partikelwolken von der Sonne. Wie ein Astronaut befindet sich das RAD
nämlich tief im Inneren der Raumsonde. Wir können also feststellen, wie gut die
Abschirmung des Raumschiffs ist, was wichtig für künftige bemannten
Raumfahrtmissionen sein wird."
Die Techniker am Jet Propulsion Laboratory der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA haben nach dem Sonnensturm keinerlei Schäden am Mars
Science Laboratory festgestellt. Die Raumsonde war Ende November 2011
gestartet und hatte - wie in unserem Missionslog zur Mission berichtet - am 11.
Januar erfolgreich das erste und umfangreichste Kurskorrektur-Manöver der
Mission durchgeführt. Dazu waren die Triebwerke des Raumschiffs über einen
Zeitraum von drei Stunden mehrfach gezündet worden. Das Mars Science
Laboratory soll den Mars Anfang August erreichen.
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