Wichtiges Etappenziel für Instrument METIS
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Wien astronews.com
5. Juni 2020
In Chile entsteht gerade das Extremely Large Telescope,
das in einigen Jahren mit seinem 39-Meter-Spiegel ganz neue Blicke ins All
ermöglichen soll. Doch was wäre das Teleskop ohne die Instrumente, die diese
Fähigkeiten auch ausnutzen? In ganz Europa arbeiten Teams inzwischen an
entsprechenden Entwicklungen, etwa dem Mid-Infrared ELT Imager and
Spectrograph (METIS).
Künstlerische Darstellung des fertigen
Teleskops am Cerro Amazones in Chile.
Bild: ESO / L. Calçada [Großansicht] |
Das Instrument METIS für das Extremely Large Telescope (ELT) der
europäische Südsternwarte ESO hat den ersten wichtigen Meilenstein seiner
Designphase erreicht. Der Mid-Infrared ELT Imager and Spectrograph ist
eine Kombination aus Kamera und Spektrometer, das im infraroten
Wellenlängenbereich beobachtet und alle Vorteile des ELTs mit seinem
Hauptspiegel von 39 Metern Durchmesser ausnutzen wird. Ein Forschungsschwerpunkt
wird dabei die Suche nach erdähnlichen Exoplaneten sein.
Das ELT mit seinem innovativen adaptiven Optiksystem wird mit einem
Spiegeldurchmesser von 39 Metern das weltgrößte Spiegelteleskop sein und Mitte
der 2020er Jahre in Betrieb gehen. METIS ist ein Instrument des ELT und
erschließt ein wichtiges Wellenlängenfenster zur Erforschung des Lebenszyklus
von Sternen und der physikalischen Prozesse in Galaxienkernen. Ein besonderer
Schwerpunkt wird dabei die Beobachtung von Exoplaneten sein. METIS ermöglicht,
die Atmosphären von Exoplaneten näher zu untersuchen und dabei Temperaturen und
saisonale Wetterbedingungen zu studieren. Zudem hat METIS auch das Potenzial zur
direkten Erkennung von terrestrischen Exoplaneten.
Nach einer tiefgehenden, positiven Evaluierung der Konzepte für die
Optomechanik, Elektronik und Software kann nun das Design für METIS finalisiert
werden. Die eigentliche Konstruktion des Instrumentes wird 2022 beginnen. METIS
wird im Rahmen eines internationalen Konsortiums gebaut, das aus Universitäts-
und Forschungsinstituten aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden,
Frankreich, Belgien, Schweiz, Schottland, Portugal, Taiwan und den USA besteht.
Die Leitung des Konsortiums liegt bei der Universität Leiden in den
Niederlanden.
Das Institut für Astrophysik der Universität Wien entwickelt mit der ETH
Zürich ein Softwarepaket, mit dem astronomische Beobachtungen simuliert werden,
um die Performance von METIS bereits in der Designphase evaluieren zu können.
Gemeinsam mit dem Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität
Innsbruck wird die Softwarepipeline zur Kalibration und Analyse von
METIS-Beobachtungen entwickelt. Die Software muss dazu ein Datenvolumen von
mehreren Terabyte pro Nacht verarbeiten.
Das Institut für Industriemathematik der Universität Linz entwickelt
gemeinsam mit RICAM (Johann Radon Institute for Computational and Applied
Mathematics) ein Softwarepaket zur Simulation, Quantifizierung und
Rekonstruktion der Bildverzerrungen, die durch optische und atmosphärische
Störungen entstehen.
In Deutschland ist das dem Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg
und die Universität zu Köln Teil des METIS-Konsortiums.
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