Bau der Fundamente hat begonnen
von Stefan Deiters astronews.com
11. Mai 2018
Auf der Baustelle des neuen Extremely Large Telescope
in Chile haben die Erdarbeiten für die Fundamente des Teleskopriesen begonnen.
Das 39-Meter-Teleskop, das von der Europäischen Südsternwarte ESO auf dem Cerro
Armazones in einer Höhe von über 3000 Metern errichtet wird, soll einmal das
größte optische Teleskop der Welt sein. Erste Beobachtungen sind für 2024
geplant.

Blick auf den Gipfel des Cerro Armazones von
einer Drohne aus.
Bild: ESO/G. Hüdepohl [Großansicht] |
Mit dem Bau des Extremely Large Telescope (ELT) der europäischen
Südsternwarte ESO auf dem Gipfel des Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste
geht es sichtbar voran: Vor einigen Tagen begannen die Erdarbeiten für die
Fundamente der Teleskopstruktur und der gewaltigen Kuppel, die einmal das
39-Meter-Instrument beherbergen soll. Das Riesenteleskop entsteht in einer Höhe
von über 3000 Metern und wird bei seiner Fertigstellung im Jahr 2024 das größte
Teleskop der Welt sein, das im Optischen oder im nahen Infrarot beobachtet.
Für die Bauarbeiter ist die Arbeit in dieser Höhe kein Vergnügen, für die
Astronomen steht das ELT aber an einem idealen Standort: Die Höhe über dem
Meeresspiegel, die trockene Luft und die praktisch nicht vorhandene
Lichtverschmutzung machen den Standort für Beobachtungen nahezu perfekt. So
sollte das ELT den Astronomen Blicke ins All ermöglichen, die bisher so nicht
möglich waren.
Den Standort hatte man zuvor gründlich ausgewählt: So war lange Zeit auch die
Kanareninsel La Palma im Rennen. Hier befindet sich bereits das Roque-de-los-Muchachos-Observatorium,
zu dem auch das Gran Telescopio Canarias (GTC) mit einem
Spiegeldurchmesser von 10,4 Metern gehört. Man entschied sich aber schließlich,
auch aus praktischen Überlegungen, für den 3.060 Meter hohen Cerro Armazones im
Norden Chiles. Dieser liegt nicht weit vom Paranal Observatory der ESO
entfernt, der Heimat des Very Large Telescope, was natürlich
logistische und auch organisatorische Vorteile hat. Beide Standorte verfügen
über exzellente Beobachtungsbedingungen mit 320 klaren Nächten im Jahr.
Mit Chile hat die ESO eine Vereinbarung getroffen, durch die der Organisation
nicht nur das Land zum Bau des Teleskops überlassen, sondern auch noch ein
Gebiet von insgesamt 362 Quadratkilometern um das E-ELT-Gelände zum Schutzgebiet
erklärt wird, um Lichtverschmutzung oder Störungen durch Bergbauarbeiten zu
verhindern. Als Gegenleistung werden chilenische Astronomen zehn Prozent der
Beobachtungszeit auch am neuen E-ELT erhalten. Die Gesamtkosten des ELT werden
auf über eine Milliarde Euro geschätzt.
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