Wohl längere Zeit Wasser im Jezero-Krater
von
Stefan Deiters astronews.com
13. September 2021
Der NASA-Marsrover
Perseverance hat inzwischen zwei Gesteinsprobe genommen. Eine erste
Begutachtung des Gesteins spricht dafür, dass es früher lebensfreundliche
Bedingungen in dieser Region des Roten Planeten gegeben haben könnte.
Insbesondere scheint sich die Vermutung zu bestätigen, dass es im Jezero-Krater
längere Zeit feucht war.
Der Stein "Rochette" mit zwei Bohrlöchern.
Bild:
NASA/JPL-Caltech
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Zwei Gesteinsproben hat der NASA-Marsrover Perseverance inzwischen
auf dem Roten Planeten genommen. Ende der letzten Woche hat das Team nun erste
Ergebnisse der Untersuchung des "Rochette" getauften Steins vorgestellt, von dem
die beiden Proben stammen: "Es sieht ganz danach aus, als würden das
Gestein auf eine potentiell lebensfreundliche Umgebung hindeuten", so Ken Farley
vom California Institute of Technology, der Projektwissenschaftler der
Mission. "Entscheidend dafür ist, dass es hier wohl einmal für längere Zeit
Wasser gegeben hat."
Bei dem angebohrten Stein dürfte es sich um Basaltgestein handeln, das
eventuell durch fließende Lava entstanden ist. Der vulkanische Ursprung und
kristalline Einschlüssen im Gestein könnten dem Team auch bei der genaueren
Datierung helfen. Durch die Analyse mehrerer Gesteinsproben hofft das Team, eine
Art Chronologie der Geschichte des Jezero-Kraters erstellen zu können.
Von besonderem Interesse ist dabei die Phase, in der der Krater mit Wasser
gefüllt war. Hier lieferten nun Salze, die in dem Gestein entdeckt wurden,
Hinweise auf eine vermutlich länger andauernde feuchte Periode. Man hatte bereits
vermutet, dass der Jezero-Krater einst mit Wasser gefüllt war, doch war unklar,
wie lange diese Phase gedauert hat. Es hätte sich nämlich auch um eine kurze
Überflutung handeln können, so dass nach wenigen Jahrzehnten alles wieder
trocken war.
Doch die Veränderungen in dem Stein, aus dem die ersten Proben genommen
wurden, sowie weitere Untersuchungen in der Umgebung deuten darauf hin, dass
Wasser hier für einen längeren Zeitraum vorhanden gewesen sein muss. Zwar lässt
sich aktuell noch nicht sagen, ob dies für einige zehntausend Jahre oder gar für
einige Millionen Jahre der Fall war, doch sind die Forscherinnen und Forscher
zuversichtlich, dass die Umweltbedingungen zumindest für gewisse Zeit für
Mikroorganismen geeignet gewesen sein sollten.
"Die gesammelten Proben sind für eine künftige Untersuchung in Laboratorien
auf der Erde von großem Wert", unterstreicht auch Mitch Schulte, der
Programm-Wissenschaftler am NASA-Hauptquartier in Washington. "Vielleicht werden
wir einmal in der Lage sein, diese Gesteinsproben entsprechend der
Umweltbedingungen chronologisch einzuordnen. Dies wird uns dann dabei helfen,
die Frage nach der längeren Existenz von flüssigem Wasser auf dem Mars zu
beantworten."
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