Neuer Marsrover soll 2020 starten
von Stefan Deiters astronews.com
5. Dezember 2012
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA hat gestern ein neues
Programm zur Erkundung des Mars vorgestellt. Die Neuplanung war nach
Budgetkürzungen nötig geworden. Kernstück des Programms ist ein auf dem
Marsrover Curiosity basierender Marsrover, der 2020 starten soll.
Kritiker befürchten allerdings, dass nun zu wenig Geld für die Erforschung
anderer Planeten und Monde bleibt.
Der Marsrover
Curiosity soll 2020 einen Nachfolger bekommen.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Beim Marsprogramm der NASA denkt derzeit natürlich jeder an den Marsrover Curiosity,
der im August mit einer spektakulären Landung auf dem roten Planeten aufsetzte.
In Vergessenheit gerät dabei leicht, dass die NASA erst im Februar eine
deutliche Kehrtwende bei ihren Marsplänen vollzogen hat und beispielsweise die
ursprünglich vorgesehene weitgehende Kooperation mit der europäische
Weltraumagentur ESA bei der Mission ExoMars aufkündigte (astronews.com
berichtete). Stattdessen sollte ein an das neue, kleinere Budget angepasstes
Marsprogramm erarbeitet werden, das gestern offiziell vorgestellt wurde.
Kernstück ist ein auf der Technologie von Curiosity beruhender neuer
Marsrover, der im Jahr 2020 zum Mars starten soll.
"Die Obama-Administration bekennt sich zu einem starken Marsprogramm", so
NASA-Administrator Charles Bolden. "Mit dieser neuen Mission stellen wir sicher,
dass Amerika weltweit führend bei der Erforschung des roten Planeten bleibt und
gleichzeitig einen wichtigen Schritt in Richtung einer bemannten Mission in den
2030er Jahren macht."
Das jetzt vorgestellte Marsprogramm umfasst die beiden derzeit aktiven Marsrover
Curiosity und Opportunity, zwei Sonden im Marsorbit sowie
Beteiligungen an der europäischen Marssonde Mars Express. 2013 soll
zudem die Sonde Mars Atmosphere and Volatile Evolution (MAVEN) starten,
die die obere Atmosphäre des roten Planeten untersuchen soll, 2016 dann der
Lander Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat
Transport (InSight), der das Innere des Mars erforschen wird (astronews.com
berichtete).
Zudem sind Beiträge zu den für 2016 und 2018 geplanten ExoMars-Missionen
der ESA vorgesehen.
Der für 2020 geplante, etwa 1,5 Milliarden US-Dollar teure Rover soll auf der
Technologie des Marsrovers Curiosity basieren. Dieser war mit einem
spektakulären, von der NASA mit "sieben Minuten des Schreckens" überschriebenen
Verfahren im August im Gale-Krater des roten Planeten gelandet. "Die
Herausforderung, das Mars-Erkundungsprogramm umzuorganisieren, hat aus den sieben
Minuten des Schreckens der Curiosity-Landung den Beginn von sieben
Jahren der Innovation werden lassen", so John Grunsfeld, der für das
Wissenschaftsprogramm der NASA zuständige Administrator. "Das Missionskonzept
passt in das gegenwärtige und voraussehbare Budget zur Erkundung des Mars, baut
auf den faszinierenden Entdeckungen von Curiosity auf und nutzt
eine ideale Startmöglichkeit zum Mars."
Die Kosten für den neuen Marsrover können, so die NASA, vergleichsweise gering
gehalten werden, da zahlreiche noch vorhandene Reserveteile verwendet werde
sollen, die von der Entwicklung von Curiosity übrig sind.
Beispielsweise würde noch eine entsprechende Radionuklidbatterie für den
Marsrover zur Verfügung stehen.
Die neuen Marspläne der NASA stießen gestern nicht nur auf Begeisterung: So
wurde kritisiert, dass sich die NASA damit zu sehr auf den publikumsträchtigen
Mars konzentrieren und mit einer Art Neuauflage von Curiosity zudem
auch keine wirklichen Fortschritte machen würde. Beispielsweise sei von einer
Probenrückholmission, die früher einmal für diesen Zeitraum vorgesehen war,
gegenwärtig keine Rede mehr.
Es wurden sogar Befürchtungen geäußert, dass durch diese Gewichtung des
Erkundungsprogramms gegenwärtig schon laufende erfolgreiche Missionen, wie die
Merkursonde MESSENGER oder die Saturnsonde Cassini, gefährdet sein
könnten und eventuell früher beendet werden müssten als eigentlich nötig.
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