Beobachtungsflüge von Deutschland abgeschlossen
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie astronews.com
18. März 2021
Die fliegende Sternwarte SOFIA hat eine Reihe von
Beobachtungsflügen von Deutschland aus erfolgreich abgeschlossen. Mit an Bord
waren dabei auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Köln
und des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn. Sie nutzten die Flüge,
um weitere Erkenntnisse zur Entstehung von Sternen zu gewinnen.
Das Ferninfrarot-Spektrometer GREAT ist
innerhalb der Druckkabine im
Flugzeugobservatorium SOFIA am Teleskopflansch
montiert.
Foto: Carlos Duran/MPIfR [Großansicht] |
SOFIA (das "Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie") ist eine
Boeing 747SP mit einem Teleskop von 2,70 Meter Durchmesser an Bord, gebaut für
astronomische Beobachtungen vom Infrarot- bis zum
Submillimeter-Wellenlängenbereich. Vom 4. Februar bis zum 16. März 2021 war das
Flugzeug am Flughafen Köln/Bonn stationiert. Üblicherweise fliegt es von seinem
Standort im kalifornischen Palmdale aus zu den Beobachtungsflügen. SOFIA wurde
für einen Zeitraum von drei Monaten bei der Lufthansa-Technik in Hamburg
gewartet.
Da die Corona-Pandemie derzeit Besuche von deutschen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern in den USA unmöglich macht, wurde vor der Rückkehr nach
Kalifornien eine Wissenschaftskampagne am Nachthimmel über Europa vom Flughafen
Köln/Bonn aus durchgeführt, die in dieser Woche erfolgreich abgeschlossen wurde.
Die fliegende Sternwarte ist ein gemeinsames Projekt der NASA und des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Die Flughöhe von SOFIA liegt oberhalb von 13 Kilometern. Damit fliegt die
Boeing über dem Großteil des Wasserdampfes der Erdatmosphäre, der ansonsten das
Infrarotlicht auf geringeren Höhen abblockt. So können die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler einen Wellenlängenbereich beobachten, der von der Erde aus
nicht zugänglich ist.
Bei diesen SOFIA-Flügen wurde der hochauflösende Empfänger für
Ferninfrarot-Spektroskopie GREAT (German Receiver for Astronomy at Terahertz
Frequencies) eingesetzt, der vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn
und dem I. Physikalischen Institut der Universität zu Köln unter Beteiligung des
DLR-Instituts für optische Sensorsysteme in Berlin entwickelt wurde.
Wissenschaftler nutzen das GREAT-Instrument, ein spektral-höchstauflösendes,
abbildendes Spektrometer, um von ausgedehnten Himmelsregionen mit hoher
räumlicher und spektraler Auflösung eine Art von chemischem Fingerabdruck zu
erstellen.
Das GREAT-Team führt dabei Messungen nicht nur für eigene Forschungsprojekte
durch, sondern misst auch Daten im Auftrag anderer Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler. Zentraler Teil der Kölner Kampagne waren Beobachtungen im
Rahmen des "SOFIA Legacy"-Programms FEEDBACK unter der Leitung von Dr. Nicola
Schneider vom I. Physikalischen Institut der Universität Köln sowie Professor
Alexander Tielens von der University of Maryland. An dem
FEEDBACK-Programm sind auch eine Reihe von Wissenschaftler des Bonner
Max-Planck-Instituts beteiligt.
Ziel des Programms ist es, systematisch massereiche Sternentstehungsgebiete
in unserer Milchstraße zu beobachten. "Erste Ergebnisse von FEEDBACK und anderen
kürzlichen SOFIA-Projekten haben neue Entdeckungen ergeben. Dazu gehört, dass
man Blasen von sich ausdehnendem Gas, die durch Sternwinde hervorgerufen werden,
sehr gut in der CII-Spektrallinie sehen kann. Diese Expansion bewirkt weitere
Sternentstehung", erläutert Schneider. Zudem kann die Rate, mit der neue Sterne
in der Milchstraße entstehen, ebenfalls durch die Beobachtung von CII, also von
ionisiertem Kohlenstoff, bestimmt werden und liefert damit Erkenntnisse über die
Entwicklung unserer Galaxie.
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