Flugzeugteleskop wieder in Hamburg
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
5. Oktober 2020
Das Flugzeugobservatorium SOFIA ist zurück in Hamburg: In
der Hansestadt soll die umgebaute Boeing 747 in den kommenden Wochen auf Herz
und Nieren geprüft werden. Auch eines der Instrumente ist diesmal mit an die
Elbe gekommen: Das deutsche Instrument German REceiver for Astronomy at
Terahertz Frequencies soll ausgebaut und in Bonn gewartet werden.
Am 30. September 2020 um 19:17 Uhr ist
SOFIA, die fliegende Sternwarte von DLR und NASA,
am Hamburg Airport gelandet. Bei Lufthansa
Technik wird das Flugzeug einen mehrwöchigen
C-Check durchlaufen.
Foto: Jan Brandes / DLR / DSI / Lufthansa
Technik AG [Großansicht] |
Für SOFIA, das "Stratosphären Observatorium für Infrarot-Astronomie", steht
ein erneuter "Boxenstopp" an: Für einen Routinecheck bei Lufthansa Technik ist
die fliegende Sternwarte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
und der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA am 30. September 2020 um 19:17
Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit am Hamburg Airport gelandet. Bei diesem
sogenannten C-Check, der etwa alle drei Jahre stattfindet, wird die Boeing 747SP
auf Herz und Nieren geprüft. "Wir freuen uns auf die erneute Zusammenarbeit mit
Lufthansa Technik", erklärt Heinz Hammes, SOFIA-Projektleiter im DLR
Raumfahrtmanagement. "Die besonderen Umstände in diesem Jahr erfordern
Kooperation und Flexibilität von allen Beteiligten. Wir sind davon überzeugt,
für die anstehenden Aufgaben am richtigen Ort zu sein."
Beim diesjährigen C-Check werden Motoren und Kabine inklusive Verkleidung und
Fußböden demontiert. Dies ist notwendig, um anschließend die Test- und
Wartungsarbeiten durchführen und sämtliche Verkabelungen sowie die
Treibstoffleitungen überprüfen zu können. Zusätzlich erhält die Klimaanlage ein
Upgrade. "Hierdurch wird es uns in Zukunft möglich sein, die Temperatur in der
Kabine sehr fein zu justieren", erläutert Hammes. "Dies ist insbesondere in der
Instrumentenzone wichtig, denn jedes Forschungsinstrument benötigt eine genau
passende Umgebungstemperatur." Ab Mitte Dezember sind dann die finalen Checks
bei Lufthansa Technik - etwa für die Triebwerke und den Innendruck der Kabine -
vorgesehen. Anfang Februar sollen die Wartungsarbeiten abgeschlossen sein und
SOFIA für neue Wissenschaftsflüge zur Verfügung stehen.
Aber auch das Teleskop, der deutsche Beitrag und das Herzstück des
Observatoriums, wird während des Aufenthalts in Hamburg gründlich gewartet.
Durchgeführt werden diese Arbeiten vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der
Universität Stuttgart. Dabei werden vor allem komplexere Arbeiten vorgenommen,
die nur alle drei bis sechs Jahre anstehen. Aber auch eine Vielzahl kleinerer
Routinemaßnahmen stehen auf der To-Do-Liste, wie etwa die Inspektion des
2,7-Meter-Primärspiegels oder Software-Updates der elektronischen
Steuerungssysteme.
Eine Besonderheit in diesem Jahr ist, dass eines der sechs wissenschaftlichen
Instrumente von SOFIA mit nach Hamburg kommen wird. Das deutsche Instrument
GREAT (German REceiver for Astronomy at Terahertz Frequencies) wird nach der
Landung vom Teleskop abmontiert und zur separaten Wartung und Optimierung an das
Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn gebracht.
Alle Arbeiten am Flugzeug finden aufgrund der Corona-Epidemie unter strengen
Sicherheitsauflagen statt. Sowohl Lufthansa Technik als auch die NASA haben dazu
jeweils umfangreiche Prozeduren entwickelt und koordiniert, die für das Arbeiten
im und am Flugzeug gelten. Dazu gehört etwa die Auflage, dass sich nicht mehr
als 15 Personen gleichzeitig an Bord befinden dürfen, also nur das absolut
notwendige Personal Zutritt haben wird. Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit
aller Beteiligten sind die Arbeiten am Flugzeug selbst größtenteils Routine.
"Wir haben 2014 und 2017 bereits eine außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit
den Kolleginnen und Kollegen des DSI, des DLR und der NASA erlebt und freuen
uns, diese nun fortsetzen zu können", so Sven Hatje, verantwortlicher
Projektleiter bei Lufthansa Technik für die C-Checks von SOFIA. "Schön, dass wir
SOFIA nun wieder bei uns begrüßen dürfen."
SOFIA ist ein weltweit einzigartiges, fliegendes Observatorium, das den
Weltraum im Infrarotbereich untersucht. So erforscht die Sternwarte etwa, wie
sich Milchstraßensysteme entwickeln oder wie Sterne und Planetensysteme aus
interstellaren Molekül- und Staubwolken entstanden sind. Möglich wird dies durch
ein 17 Tonnen schweres, in Deutschland entwickeltes und gefertigtes Teleskop mit
einem Spiegeldurchmesser von 2,7 Metern. SOFIA verfügt über sechs verschiedene
wissenschaftliche Instrumente, von denen zwei aus Deutschland stammen. Das
Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie ist ein Gemeinschaftsprojekt
des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und der amerikanischen
Raumfahrtbehörde NASA.
|