Erste Meeresspiegel-Messungen überzeugen
Redaktion
/ Pressemitteilung von EUMETSAT astronews.com
14. Dezember 2020
Die ersten Daten des am 21. November gestarteten
europäisch-amerikanischen Ozeanüberwachungssatelliten Copernicus Sentinel-6
Michael Freilich zeigen, dass der Höhenmesser des Satelliten auf dem
richtigen Weg ist, um hochgenaue Messungen des Meeresspiegels, des
Meereszustands und der Windgeschwindigkeit der Meeresoberfläche zu ermöglichen.
Erste Daten des Satelliten Sentinel-6 Michael Freilich
zeigen Variationen der Höhe des Meeresspiegels -
hier im Vergleich mit Daten älterer Missionen.
Bild: EUMETSAT [Großansicht] |
Meeresspiegelprodukte, die aus den am 4. Dezember eingegangenen
Altimetriedaten der ersten 19 Stunden extrahiert und mit vergleichbaren
Produkten aus allen Copernicus-Altimetriemissionen - Jason-3,
Sentinel-3A und -3B – abgeglichen wurden, bestätigen, dass
Copernicus Sentinel- 6 Michael Freilich in einem dynamischen Gebiet des
Ozeans südlich von Südafrika die gleichen Beobachtungen macht. Die Produkte
reflektieren Höhen und Tiefen in der Meeresoberflächen-Topographie, die ebenso
wie hoher und niedriger Druck in der Atmosphäre die Meeresströmungen regulieren.
Die Produkte werden aus grundlegenden Radaraltimetrie-Messungen gewonnen, die
als "Wellenformen" bezeichnet werden. Das Aussehen dieser Wellenformen
ermöglicht nicht nur die Messung des Meeresspiegels, sondern auch die Bestimmung
der Höhe der Meereswellen und der Windgeschwindigkeit an der Meeresoberfläche.
Die Innovation des Sentinel-6-Höhenmessers besteht darin, dass er
gleichzeitig Wellenformen mit niedriger und hoher Auflösung entlang der
Satellitenbahn erzeugt.
Die niedrige Auflösung entspricht der von Jason-3 (einige Kilometer)
und ermöglicht die Fortsetzung und Wahrung der Integrität der 1992 mit
TOPEX/Poseidon begonnenen Aufzeichnung von Hochpräzisions-Messungen der
Weltmeere aus dem All, während die hohe Auflösung von 330 Metern kleine, aber
energiegeladene Wirbel im offenen Ozean und Schwankungen des Meeresspiegels in
Küstennähe aufzeigen kann.
EUMETSAT-Generaldirektor Alain Ratier präsentierte die ersten Produkte im
Namen der Sentinel-6-Missionspartner auf einer Sonderveranstaltung der
EU-Weltraumwoche, die in diesem Jahr in virtueller Form stattfand, zwei Tage vor
dem fünften Jahrestag der Unterzeichnung des Pariser Abkommens. "Diese ersten
Altimetrie-Messungen sind nicht nur ein Versprechen an die Nutzergemeinschaft,
sondern auch die erste Belohnung für eine fantastische europäische und
transatlantische Zusammenarbeit", sagte Ratier. "Jetzt werden unsere Ingenieure
und Wissenschaftler hart daran arbeiten, die Daten aller Nutzlastinstrumente zu
kombinieren und die Bodenverarbeitung zu optimieren, damit wir in sechs Monaten
einen ersten Satz validierter Produkte mit niedriger Auflösung und bis Ende 2021
den vollständigen Satz einschließlich hochauflösender und
Klimaqualitäts-Produkte zur Verfügung stellen können."
Die erste Produktreihe, die nächsten Juni zur Verfügung stehen soll, wird
einen wesentlichen Beitrag zu den vom Copernicus Marine Environment
Monitoring Service bereitgestellten operationellen Meeresvorhersagen
liefern und unser Verständnis für die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf
den Zustand der Weltmeere verbessern. Die Daten werden auch in die Wetter- und
Jahreszeiten-Vorhersagen des ECMWF einfließen sowie den nationalen Wetterdienste
in den EUMETSAT Mitgliedsländern und Wetterdiensten weltweit zur Verfügung
stehen.
Die Sentinel-6-Produkte für Klimaqualität sollen zum besseren
Verständnis des Klimawandels im Rahmen des Pariser Abkommens beitragen und
Anpassungsmaßnahmen in Küstengebieten und kleinen Inselstaaten unterstützen, die
vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind. Die Partner des Copernicus
Sentinel-6-Programme sind die Europäische Kommission, die Europäische
Weltraumagentur, EUMETSAT, NASA und die US-amerikanische nationale ozeanische
und atmosphärische Verwaltung NOAA.
Der 1,2 Tonnen schwere Satellit Copernicus Sentinel-6 Michael Freilich
war an Bord einer Trägerrakete vom Typ Falcon 9 am 21. November 2020 von der Vandenberg Air Force Base
in Kalifornien gestartet worden. Der Satellit wurde nach dem verstorbenen Dr.
Michael Freilich benannt, ehemaliger Direktor für Geowissenschaften bei NASA,
der sich zeitlebens für die Wissenschaft und internationale Zusammenarbeit stark
gemacht hatte.
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