Erdbeobachtungssatellit Sentinel-2A im All
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
23. Juni 2015
Mit dem erfolgreichen Start des Satelliten Sentinel-2A
haben ESA und EU das europäische Umweltüberwachungssystem Copernicus um
einen Satelliten erweitert. Sentinel-2A wird die Radardaten von
Sentinel-1A mit seiner optischen Kamera ergänzen. So sollen wichtige
Informationen etwa über die Entwicklung von Wäldern und die Flächennutzung
gewonnen werden.
Start der Vega-Trägerrakete mit Sentinel-2A
an Bord.
Bild: ESA / M. Pedoussaut [Großansicht] |
Mit dem heutigen Start des von der ESA entwickelten Sentinel-Satelliten,
Sentinel‑2A, wurden dem Umweltüberwachungssystem Copernicus
der Europäischen Union hochauflösende optische Abbildungskapazitäten
hinzugefügt. Der 1,1 Tonnen schwere Satellit hob um 3.52 Uhr MESZ an Bord einer
Vega-Trägerrakete von Europas Raumflughafen Kourou in Französisch-Guayana ab.
Die Abtrennung der ersten Stufe erfolgte eine Minute und 52 Sekunden nach dem
Start, gefolgt von der zweiten Stufe und der Nutzlastverkleidung nach drei
Minuten und 37 Sekunden bzw. drei Minuten und 54 Sekunden und schließlich der
dritten Stufe nach sechs Minuten und 32 Sekunden. Nach einer ersten Zündung nach
sieben Minuten und 42 Sekunden Flugzeit und zwei weiteren Zündungen setzte die
Oberstufe der Vega den Satelliten 54 Minuten und 43 Sekunden nach dem
Start in der anvisierten sonnensynchronen Umlaufbahn aus.
Kurz darauf stellten die Flugkontrolleure im Raumflugkontrollzentrum der ESA
in Darmstadt die Telemetrieverbindungen her und sorgten für die Lageregelung,
womit nun die Aktivierung der Systeme des Sentinel-Satelliten in die
Wege geleitet werden kann, nachdem seine Solarzellenpaneele bereits ausgefahren
wurden. Nach dieser ersten Phase, die üblicherweise drei Tage dauert, beginnen
die Kontrolleure mit der Überprüfung und Kalibrierung der Instrumente im
Hinblick auf die Einsatzerprobung des Satelliten. Der Betriebsteil der Mission
dürfte in drei bis vier Monaten anlaufen.
Der Kern des EU-Umweltüberwachungsnetzes Copernicus wird aus sechs
Familien von Sentinel-Satelliten bestehen. Als Vorzeigeinitiative der
EU in der Raumfahrt soll Copernicus wichtige Daten zu den
Landoberflächen, den Ozeanen und der Atmosphäre der Erde liefern, die etwa für
umweltpolitische Fragen und andere Themenbereiche von Bedeutung sind.
"Sentinel‑2 ist der zweite Satellit einer Konstellation aus 20
Satelliten, die den Planeten Erde unter die Lupe nehmen und die Kapazität des
Copernicus-Systems, Europas Bürgern die weltweit umfassendsten Daten
für Umwelt- und Sicherheitsanwendungen zu liefern, erheblich erweitern
werden",so ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain.
Sentinel‑2A wird die von dem am 3. April 2014 gestarteten ersten
Satelliten der Flotte, Sentinel‑1A, in jeder Wetterlage rund um die Uhr
erstellten Radarbilder ergänzen. "Mit seiner optischen Kamera stellt
Sentinel‑2A eine Ergänzung der Radarbilder von Sentinel‑1A dar",
erklärt Volker Liebig, der ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme.
"Der Satellit wird für die Gesellschaft äußerst nützliche Bereiche wie die
Ernährungssicherheit und die Überwachung der Wälder unterstützen. Seine
Kombination aus großem Abtaststreifen und häufigem Überflug wird Nutzern die
Möglichkeit geben, Veränderungen der Landoberflächen und Pflanzenwachstum mit
bisher ungekannter Genauigkeit zu beobachten. Durch das häufige Überfliegen von
Gebieten wird eine neue Generation operationeller Produkte entstehen, die von
Landoberflächen und Veränderungsdetektion über Katastrophengebiete und
Blattflächenindizes bis hin zu Chlorophyllgehalt und anderen
biogeophysikalischen Variablen reichen," so Liebig weiter.
Die Daten werden auf unentgeltlicher und offener Basis bereitgestellt. An der
Analyse, Verarbeitung und Harmonisierung der Rohdaten werden öffentliche und
privatwirtschaftliche Dienstanbieter mitwirken. Der Sentinel‑2A-Zwillingssatellit
Sentinel‑2B soll Mitte 2016 gestartet werden. Gegenwärtig sind 14
Sentinel-Satelliten geplant. Darüber hinaus werden Sentinel‑4 und
Sentinel‑5 als Nutzlasten auf sechs Wettersatelliten mitgeführt werden.
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