Suche nach weniger holpriger Strecke
von Stefan Deiters astronews.com
30. Januar 2014
Das Team des Marsrovers Curiosity sucht nach
alternativen, besser passierbaren Routen, um das nächste Ziel des Rovers zu erreichen.
Gegenwärtig überlegt es, ob es sinnvoll wäre, dazu eine kleine Sanddüne zu
überqueren. Im letzten Quartal hatten sich an den Rädern
von Curiosity deutliche Abnutzungserscheinungen gezeigt.

Blick von
Curiosity auf eine kleine Sanddüne am 28. Januar
2014.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS
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Seit Jahresbeginn hat der Marsrover Curiosity
bislang 264,7 Meter im
Gale-Krater des Mars zurückgelegt und ist damit seit seiner Landung im August
2012 4,89
Kilometer auf dem roten Planeten gefahren. Allerdings haben sich vor allem im
letzten Quartal des Jahres 2013 vermehrt Dellen und andere
Abnutzungserscheinungen an den Aluminiumrädern des Rovers gezeigt.
Das ist nicht wirklich verwunderlich: Seit Sommer fährt Curiosity
nämlich
vergleichsweise viel. Der Rover ist auf dem Weg zu einer Stelle des
Zentralbergs des Gale-Kraters, von wo aus sich die unteren Hänge des Bergs
erreichen lassen. Hier soll Curiosity wissenschaftlich
interessante Ablagerungen untersuchen.
Das Betriebsteam am Jet Propulsion
Laboratory (JPL) der NASA im kalifornischen Pasadena war aber offenbar doch etwas
überrascht über das Ausmaß der Schäden, so dass der Zustand der Räder von Curiosity inzwischen regelmäßig untersucht wird und man bemüht ist, eine
weitere Schädigung der Räder durch angepasste Fahrweise oder alternative
Streckenführungen möglichst gering zu halten.
Aktuell steuert Curiosity auf eine etwa einen Meter hohe Düne zu, die eventuell
das letzte Hindernis vor einer relativ ebenen Wegstrecke zum nächsten
wissenschaftlichen Zwischenziel ist. Auf dem Weg zum Fuß des Zentralbergs soll
der Rover nämlich an interessanten Stellen immer wieder Pausen für gründlichere
Untersuchungen machen. Das nächste Ziel ist bald erreicht, nun soll anhand von
Bildern entschieden werden, ob man die Düne überqueren sollte, um dieses Ziel
möglichst räderschonend ansteuern zu können.
"Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber es ist nur klug, dies zu
überprüfen", so Jim Erickson vom JPL, der Projektmanager für Curiosity. "Wir
wollen einen Blick über die Düne in das Tal direkt westlich davon werfen, um zu
sehen, ob der Untergrund hier wirklich so gut ist, wie es Bilder aus dem Orbit
erwarten lassen."
Der nächste wissenschaftlich interessante Punkt auf der Strecke, genannt KMS-9,
ist aktuell noch etwa 800 Meter Luftlinie von Curiosity entfernt. Um das Ziel zu
erreichen, wird der Rover aber vermutlich eine deutlich längere Strecke
zurücklegen müssen. "An KMS-9 zeigen Orbitbilder drei verschiedene Geländearten
und eine relativ staubfreie Oberfläche", so Katie Stock vom California Institute
of Technology.
Curiosity durchfährt derzeit eine ohnehin interessante Region des Gale-Kraters.
"Wir sehen hier Geländeformen, denen wir zuvor mit Curiosity noch nicht begegnet
sind", so Stock. "An einer Stelle sind Riefelungen zu erkennen, die alle in die
gleiche Richtung zeigen, an anderer Stelle ist es glatt und es gibt keine
Riefelungen. Wir wissen nicht, was das ist. Aber das ist gerade so spannend an
der Erkundung, man sieht immer neue Dinge."
Auch während Curiosity unterwegs ist, gehen die Auswertungen von früheren
Untersuchungen weiter. Zudem ist man dabei, den Rover auf künftige Aufgaben an den
Hängen des Zentralbergs des Kraters vorzubereiten. Dazu werden mit einem Testrover am JPL Bohrungen durchgeführt, während der Rover an einem Abhang
steht. Auch versucht man am JPL Möglichkeiten zu finden, die Abnutzung der Räder
zu minimieren, indem man etwa rückwärts fährt oder nur den Antrieb bei vier
Rädern verwendet. Insgesamt verfügt Curiosity über sechs
angetriebene Räder.
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