Curiosity nähert sich Cooperstown
von Stefan Deiters astronews.com
30. Oktober 2013
Der Marsrover Curiosity befindet sich seit mehreren
Wochen auf dem Weg zum Rand des Zentralbergs des Gale-Kraters. Auf der Strecke
soll der Rover regelmäßig Pausen einlegen, um Interessantes am Wegesrand zu
erkunden. Jetzt ist das nächste Ziel, eine Formation namens Cooperstown, in
Sichtweite. Zuvor war Curiosity an zwei aufeinanderfolgenden Tagen
selbstständig gefahren.
Die nächsten
Untersuchungen soll Curiosity an einer Formation
namens Cooperstown machen. Sie ist als dunkles
Band zu erkennen.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Gesamtansicht] |
Während des sogenannten "Shutdowns" der US-Regierung gab es auch kaum neue
Nachrichten über die derzeit laufenden NASA-Missionen, obwohl der Betrieb der
Sonden und Rover natürlich weiterging. Das gilt auch für den Marsrover
Curiosity. Dieser hatte (wie berichtet) im Sommer die
Region Glenelg verlassen und sich auf den Weg zu einer
Stelle am Rand des Zentralbergs des Gale-Kraters gemacht, von der aus der Rover
geschichtete Ablagerungen in den unteren Hangregionen des Bergs gut erreichen
kann.
Während des 8,6 Kilometer langen Wegs soll Curiosity an bestimmten
Stellen, die den Forschern interessant erscheinen, Pausen für wissenschaftliche
Untersuchungen machen. So hatte der Rover im September vier Tage lang eine
Gesteinsformation namens Darwin untersucht. Am nächsten Ziel, der
Formation Cooperstown, sind nun eintägige Untersuchungen geplant.
Gestern hatte sich der Rover Cooperstown bis auf 80 Meter genähert und
damit eine Position erreicht, aus der sich ein geeignetes Ziel für eine nähere
Analyse gut aussuchen lässt. Davor lagen zwei Tage, an denen sich der Rover
mithilfe seines autonomen Steuerungssystems fortbewegt hat. Bislang hatten sich
Fahrten, in denen der Rover selbstständig anhand der Bilder seines Kamerasystems
entscheidet, wie genau er ein vorgegebenes Ziel am besten erreicht, immer an
Fahrten angeschlossen, deren Verlauf genau vom Team auf der Erde vorgegeben war.
Das war am Sonntag und Montag anders: Am Sonntag schloss der Rover einen
autonomen Fahrtabschnitt ab und setzte die Fahrt dann am Montag auch autonom
fort. Dazu mussten während der nächtlichen Ruhephase einige Parameter der Fahrt
im Speicher des Rovers gesichert werden. Durch die autonome Navigation lassen
sich größere Strecken auf der Marsoberfläche deutlich schneller überbrücken, da
der Rover so auch durch Abschnitte fahren kann, die vom jeweiligen Startpunkt
der Fahrt nicht vollständig einsehbar sind.
"Was uns am nächsten Ziel interessiert ist, dass aus dem Orbit hier
geschichtetes Material zu erkennen war", begründet Kevin Lewis von der
Princeton University das Interesse an Cooperstown. "Wir wollen
herausfinden, ob uns diese lokale Gesteinsformation dabei helfen kann, die
Geologie in Yellowknife Bay mit der von Mount Sharp in
Verbindung zu bringen."
In einem Geländeabschnitt namens "Yellowknife Bay" hatte Curiosity
an zwei verschiedenen Stellen Felsbrocken angebohrt und in den analysierten
Proben eindeutige Hinweise auf einen früher lebensfreundlicheren Mars gefunden.
Als "Mount Sharp" bezeichnet die NASA den Zentralberg des Gale-Kraters, der offiziell
allerdings Aeolis Mons genannt wird.
In der kommenden Woche steht für Curiosity ein weiteres Software-Update
an: Zum dritten Mal seit der Landung erhält der Rover damit eine verbesserte
Version seiner Steuerungssoftware. Sie wird es unter anderem erlauben, nach
einer autonomen Fahrt weitere Daten über Nacht zu sichern, um am folgenden Tag
gleich selbstständig weiterfahren zu können und ermöglicht auch neue
Bewegungsabläufe mit dem Roboterarm, die bei den Untersuchungen in den Hängen
des Zentralbergs wichtig werden könnten.
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