Suche nach möglichem Fehler in der Elektronik
von Stefan Deiters astronews.com
21. November 2013
Das Betriebsteam des Marsrovers Curiosity hat die
wissenschaftlichen Arbeiten für einige Tage unterbrochen. Grund dafür ist eine
plötzliche Spannungsänderung, die am vergangenen Sonntag aufgefallen war. Nun
soll die Ursache für die Anomalie genauer untersucht werden. Auf die
Einsatzfähigkeit des Rovers hat das Problem gegenwärtig keinen Einfluss.
Selbstporträt
von Curiosity von Anfang Februar 2013.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS |
Der Marsrover Curiosity hat für einige Tage seine wissenschaftlichen
Untersuchungen unterbrochen, damit das Team am Jet Propulsion Laboratory
(JPL) der NASA herausfinden kann, wie es zu einer plötzlichen Spannungsänderung
in den elektrischen Systemen gekommen ist, die am vergangenen Sonntag
festgestellt wurde.
"Das Fahrzeug ist aber sicher und stabil und in seinem jetzigen Zustand
vollständig einsatzfähig", beruhigt Projektmanager Jim Erickson vom JPL. "Die
Untersuchung ist ein reine Vorsichtsmaßnahme, da es sich hierbei um einen
weichen Kurzschluss handeln könnte." Während sich bei einem richtigen
Kurzschluss beispielsweise zwei elektrische Kabel berühren, fließt der Strom bei
einem "weichen Kurzschluss" durch Material, das nur teilweise leitend ist.
Auf das mögliche Problem aufmerksam geworden war das Team, als es eine Änderung
des Spannungsunterschieds zwischen dem Fahrgestell und der 32-Volt-Stromschiene
feststellte, mit der die verschiedenen Systeme des Rovers mit Elektrizität
versorgt werden. Bislang hatte der Unterschied hier immer elf Volt betragen,
seit Sonntag beläuft er sich nur noch auf vier Volt. Die elektrischen Systeme
von Curiosity sind sehr flexibel ausgelegt, so dass diese Änderung
grundsätzlich kein Problem darstellt.
Eine Ursache für diese Spannungsänderung könnte ein "weicher Kurzschluss" sein.
Einen solchen hatte das Team bislang ein einziges Mal bei Curiosity
beobachten können, nämlich während der Landung des Rovers Anfang August 2012.
Damals reduzierte sich der Spannungsunterschied zwischen Stromschiene und
Fahrgestell von rund 16 Volt auf elf Volt, was den Betrieb des Rovers aber nicht
beeinträchtigt hat. Dieser "weiche Kursschluss" ließ sich auf bestimmte
Prozeduren kurz vor und nach der Landung zurückführen.
Mit jedem weiteren weichen Kurzschluss reduziert sich allerdings die Toleranz
des Systems für künftige Ereignisse dieser Art. Sie können außerdem auf ein
eventuell noch unerkanntes Problem mit dem Bauteil hinweisen, das für den
weichen Kurzschluss verantwortlich ist. Die bisherigen Analysen ergaben, dass in
den Stunden bevor die Änderung dauerhaft eintrat, es bereits drei Mal temporäre
Veränderungen gegeben hatte.
Durch den Vorfall wurde Curiosity allerdings nicht in einen sogenannten
Safe-Mode versetzt. Dieser Betriebsmodus soll den Rover schützen, sobald ein für
den Rover potentiell gefährliches Problem erkannt wird. Befindet sich der Rover
im Safe-Mode werden alle nicht überlebenswichtigen Aktivitäten eingestellt und
auf neue Instruktionen von der Erde gewartet.
Nach Angaben des Jet Propulsion Laboratory gibt es gegenwärtig keinen
Hinweis darauf, dass es einen Zusammenhang des aktuellen Problems mit einem
Computerneustart zu Beginn des Monats gibt (astronews.com
berichtete). Der Fehler, der dazu geführt hatte, ist inzwischen gefunden und
korrigiert worden.
Curiosity befindet sich gegenwärtig auf dem Weg zu einer
Stelle am Rand des Zentralbergs des Gale-Kraters, von der aus der Rover
geschichtete Ablagerungen in den unteren Hangregionen des Bergs gut erreichen
kann.
Die Strecke ist insgesamt 8,6 Kilometer lang. Auf dem Weg soll Curiosity an bestimmten
Stellen, die den Forschern interessant erscheinen, Pausen für wissenschaftliche
Untersuchungen machen.
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