Wissenschaftliche Arbeit geht weiter
von Stefan Deiters astronews.com
26. November 2013
Der Marsrover Curiosity hat am Wochenende seine
wissenschaftliche Arbeit wieder aufgenommen. Zuvor hatte das Team am Jet
Propulsion Laboratory der NASA eine
plötzliche Spannungsänderung an Bord des Rovers untersucht, die sich aber als
harmlos herausstellte. Die Ursache dürfte die Radionuklidbatterie des Rovers
gewesen sein.
Selbstporträt
von Curiosity von Anfang Februar 2013.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS |
Der Marsrover Curiosity ist wieder zum Vollzeit-Wissenschaftler
geworden: Das Wochenende verbrachte er unter anderem damit, eine pulverförmige
Gesteinsprobe mithilfe seines Bordlaboratoriums zu untersuchen. Diese Probe
stammt von einer Bohrung, die Curiosity vor sechs Monaten durchgeführt
hatte. Teile davon waren bereits analysiert, ein wenig Material allerdings auch
für spätere Untersuchungen aufbewahrt worden.
Zuvor hatte das Betriebsteam des Rovers am Jet Propulsion Laboratory
(JPL) der NASA die Untersuchung eines potentiellen Problems in der Elektronik
von Curiosity abgeschlossen. Eine am 17. November festgestellte
plötzliche Änderung des Spannungsunterschieds zwischen dem Fahrgestell des
Rovers und der 32-Volt-Stromschiene
hätte nämlich auch ein Hinweis auf den Defekt eines Bauteils sein können.
"Wir haben eine Liste mit möglichen Ursachen erstellt und diese dann eine nach
der anderen ausgeschlossen", beschreibt Rob Zimmerman vom JPL das Vorgehen des
Teams. So stellte sich heraus, dass die Ursache sehr wahrscheinlich in der
Energiequelle des Rovers zu suchen ist, einer Radionuklidbatterie. Hier hat es
vermutlich einen internen Kurzschluss gegeben, der jedoch die Funktionsfähigkeit
der Batterie nicht beeinflusst und auch schon bei anderen Sonden beobachtet
worden war, die über eine ähnliche Energiequelle verfügen.
Insgesamt waren die wissenschaftlichen Arbeiten von Curiosity durch die
Untersuchung der Anomalie für sechs Tage unterbrochen. Nach der Entscheidung,
mit dem eigentlich vorgesehenen Programm fortzufahren, stellten das Team am 23.
November dann fest, dass sich der Spannungsunterschied wieder auf das Niveau von
vor dem 17. November eingestellt hatte. Auch dieses Verhalten, so das Team,
würde dafür sprechen, dass die Radionuklidbatterie für das Problem
verantwortlich ist und das "Problem" somit gar keins ist.
Bei der Analyse des vermeintlichen Problems hat Curiosity die
Ingenieure nach Kräften unterstützt: Nachdem nämlich die Spannungsänderung
festgestellt worden war, zeichnete die Software des Rovers automatisch
verschiedene elektrische Messwerte deutlich häufiger auf als im Normalbetrieb -
statt einmal pro Minute bis zu acht Mal pro Sekunde. Diese Werte wurden dann bei
nächster Gelegenheit zur Erde übermittelt. "Diese Daten waren sehr hilfreich",
so Zimmerman.
Das Team hat außerdem noch verschiedene andere Analysen und Tests durchgeführt
und beispielsweise einige Reserve-Komponenten eingeschaltet, um so
sicherzustellen, dass nicht ein Kurzschluss in bestimmten Sensoren für die
beobachtete Anomalie verantwortlich war.
Curiosity befindet sich gegenwärtig auf dem Weg zu einer
Stelle am Rand des Zentralbergs des Gale-Kraters, von der aus der Rover
geschichtete Ablagerungen in den unteren Hangregionen des Bergs gut erreichen
kann.
Die Strecke ist insgesamt 8,6 Kilometer lang. Auf dem Weg soll Curiosity an bestimmten
Stellen, die den Forschern interessant erscheinen, Pausen für wissenschaftliche
Untersuchungen machen.
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