Hochleistungslaser auf dem Weg in die USA
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik astronews.com
22. Dezember 2010
Die Suche nach Gravitationswellen ist kompliziert und stellt hohe Anforderungen
an die verwendeten Instrumente. Wissenschaftler und Laserexperten haben jetzt
gemeinsam einen neuen Hochleistungslaser für Gravitationswellendetektoren
entwickelt, der diese um einen Faktor Zehn empfindlicher macht. Damit sollte die
Chance, in den kommenden Jahren Gravitationswellen zu entdecken, deutlich
steigen.
Gravitationswellen
sind winzige Verzerrungen in der Raumzeit und
wurden bislang noch nicht direkt beobachtet.
Bild: NASA / JPL |
Die Suche nach den von Einstein postulierten Gravitationswellen gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen,
in dem die Nadel zudem noch von ganz ähnlicher Natur ist wie das Heu selbst. Denn kosmische Gravitationswellen, winzige Erschütterungen von Raum und Zeit, sind schwer von irdischen Erschütterungen zu unterscheiden. So sind die Forscher auf effiziente Messinstrumente angewiesen, um ihre Nadeln, die Gravitationswellen, tatsächlich zu finden.
Dafür bauen sie Gravitationswellendetektoren, die nach dem Prinzip der Laserinterferometrie funktionieren. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut Hannover, AEI) haben zusammen mit dem Laserzentrum Hannover e. V. (LZH) jüngst einen Hochleistungslaser entwickelt, der bei der nächsten Generation von Gravitationswellendetektoren zum Einsatz kommen wird. Dieser Laser ist nun
verschifft worden und auf dem Weg zu LIGO, einem dieser Detektoren in den USA.
Laserpointer blinken gewöhnlich rot oder grün auf - und zwar bei einer recht schwachen Leistung von weniger als 1 mW (Milliwatt). Laser dagegen, wie sie bislang in der Gravitationswellenastronomie Verwendung finden, verfügen über Leistungen von 10-50 Watt. Sie sind also etwa zehntausend mal heller als solche, die wir im Alltag benutzen. Zudem sind diese Lichtquellen für das menschliche Auge unsichtbar, denn sie arbeiten im infraroten Frequenzbereich. Gerade diese beiden Eigenschaften machen Hochleistungslaser besonders wertvoll für Forschungszwecke. Die optischen Systeme der Gravitationswelleninterferometer
"sehen" nämlich besonders scharf bei infraroten Wellenlängen. Außerdem: Je höher die Leistung eines Lasers ist, um so präziser messen die Detektoren.
Der neue Hochleistungslaser, den die Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Benno Willke vom AEI für diese Zwecke entwickelt haben, strahlt noch einmal um das rund Zehnfache stärker als seine Vorgänger. Er besitzt eine Leistung von 200 W bei einer Wellenlänge von 1064
Nanometer und zeichnet sich durch bisher unerreichte Stabilität von Leistung und Frequenz aus. Damit ist er weltweit der erste seiner Art, den die Wissenschaftler in einen Gravitationswellendetektor einbauen werden.
Bei LIGO im amerikanischen Livingston angekommen soll der Laser eine neue Ära bei den Gravitationswellendetektoren einleiten.
"Hochleistungslaser dieser Art werden bei der neuen Generation von Gravitationswellendetektoren wie Advanced LIGO zum Einsatz kommen", so Willke.
"Damit lässt sich die Messempfindlichkeit dieser Detektoren noch einmal um einen
Faktor 10 verbessern." Und Prof. Karsten Danzmann, Direktor am
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Hannover, und Leiter des Instituts
für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover ergänzt: "Damit wird
auch die Wahrscheinlichkeit, Gravitationswellen direkt zu messen, in den
nächsten Jahren deutlich steigen".
Das Konzept für den Laser haben die Physiker in der Arbeitsgruppe um Benno
Willke vom AEI und dem Laserzentrum Hannover e. V. in enger Kooperation
erarbeitet. Der Laser selbst wurde am LZH entwickelt und gebaut. Die
Wissenschaftler am AEI haben die Komponenten für die Stabilisierung des Lasers
entwickelt und in den letzten Wochen getestet. Nun befinden sich Laser und
Stabilisierungskomponenten, gut gepolstert und wasserdicht verpackt, in einem
Container auf einem Frachtschiff.
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