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GRAVITATIONSWELLEN
Lauschen auf das Echo des Urknalls
von Stefan Deiters
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2. Juni 2000

Auf der ganzen Welt fahndet man nach einer besonderen Art von Wellen, die Einstein in seiner Relativitätstheorie voraussagte: nach Gravitationswellen. Rechtzeitig zur Eröffnung der Weltausstellung EXPO will man nun auch ganz in der Nähe des Messegeländes versuchen, die mysteriösen Wellen aufzuspüren.

"Mit unseren Laser-Ohren lauschen wir dem Echo des Urknalls", beschreibt Professor Dr. Karsten Danzmann sein internationales Forschungsvorhaben GEO 600, das als weltweites EXPO-Projekt registriert ist. "Rechtzeitig zur EXPO nehmen wir den Probebetrieb auf." Und Besucher der Weltausstellung können diesen "Lauscherangriff" hautnah erleben. Die Messanlagen sind ganz in der Nähe des EXPO-Geländes. "Wir möchten den EXPO-Gästen eine unmittelbare Vorstellung von den Naturgesetzen geben und ihnen die Ordnung dieser Welt näher bringen."

Der Nachweis von Gravitationswellen könnte, so die Hoffnung der Wissenschaftler, mehr Licht in die Theorie über die Entstehung des Universums oder aber über Schwarze Löcher bringen.  "Wenn es uns gelingt, Gravitationswellen zu messen, haben wir gute Chancen, zu verstehen, wie unsere Welt entstanden ist", so Danzmann. "Da die Frequenz dieser Wellen der des Schalls gleichen, könnten wir das Universum buchstäblich hören, wenn unsere Ohren empfindlich genug wären."

Die Ereignisse, die nach Einsteins Theorie Gravitationswellen erzeugen, dürften spektakulär sein: Zum Beispiel sollen sie bei der Kollision von Sternen entstehen. Die Wellen breiten sich aus und verformen kurzzeitig jede Materie im All - auch die Erde. Und hier setzt nun GEO 600 an: In der Anlage wird ein Laserstrahl in zwei Teilstrahlen aufgespalten, die durch zwei 600 Meter lange luftleere Rohre unter der Erdoberfläche geschickt werden. Wird die Anlage von einer Gravitationswelle durchlaufen, müsste man - so die Hoffnung - einen Unterschied zwischen den beiden Laserstrahlen registrieren können. 

Neben modernster Messtechnik baut man in Hannover auch auf die Zusammenarbeit mit drei weiteren Detektoren in den USA, Italien und Japan. Die Messstrecken dieser Anlagen reichen von 300 Metern bis zu vier Kilometern und bilden ein weltumspannendes Netzwerk. Danzmann: "Das Zeitalter der Gravitationswellenastronomie kann beginnen".

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