Aus dem Krater und durch den Winter
von Stefan Deiters astronews.com
28. August 2008
Der Marsrover Opportunity wird den Victoria-Krater,
den das Gefährt in den vergangenen Monaten gründlich untersucht hat, wieder
verlassen. Anschließend soll der Rover herumliegende Steine in der Ebene
untersuchen. Auf der anderen Seite des Mars hat Spirit gerade die
härtesten Wochen des südlichen Marswinters überstanden.

Der Marsrover Opportunity soll den
Victoria-Krater nun wieder verlassen.
Bild:
NASA / JPL-Caltech / Cornell University |
"Wir haben alles untersucht, was wir uns vorgenommen hatten als
wir mit Opportunity in den Krater hinabgestiegen sind - und noch vieles
mehr", sagte Bruce Banerdt, Projektwissenschaftler für die Marsrover am Jet
Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena. Jetzt soll
Opportunity aus dem Krater hinauskraxeln und einige in der Ebene
herumliegende Steine ansteuern, die vermutlich aus weiter Entfernung durch
Einschläge dorthin geschleudert worden sind. Der Rover war mehrfach an solchen
Steinen vorübergefahren, hatte aber nur wenige gründlicher untersucht.
"Nach unseren Erfahrungen gibt es eine recht große Vielfalt unter diesen
Steinen", erläutert Scott McLennan von der State University of New York
in Stony Brook. McLennan ist für die langfristigen Planungen des
Rover-Wissenschaftsteams zuständig. "Wir wollen sie nun detaillierter
untersuchen. Eine Auswertung der Analyse von mehreren Steinen kann uns wichtige
Informationen über die Geologie dieser Region liefern."
Opportunity hatte am 11. September 2007 mit dem Abstieg in den
Victoria-Krater begonnen, nachdem der Rover etwa ein Jahr lang den Kraterrand
erkundet und einen heftigen Staubsturm überstanden hatte. In dem Krater hat
Opportunity verschiedene freiliegende Gesteinsschichten untersucht. Die
Ablagerungen, so ergab eine Analyse der Daten, dürften durch Wind entstanden und
später durch Wasser verändert worden sein. "Die Strukturen ähnelten dem, was wir
in kleineren von Opportunity untersuchten Kratern gesehen haben",
erläutert McLennan. "Wenn wir tiefer liegende Schichten analysieren, schauen wir
aber auch weiter zurück in die Zeit."
Der Victoria-Krater hat einen Durchmesser von ungefähr 800 Metern und ist
tiefer als alle bisher von Opportunity untersuchten Krater. Für den
Ausstieg aus dem Krater soll der Rover die gleiche Stelle verwenden, an der er
auch in den Krater hinabgestiegen ist. Ursprünglich gab es Überlegungen eine
Gesteinsschicht an einem sehr steilen Hang noch gründlicher zu untersuchen, doch
begann ein Rad von Opportunity Probleme zu machen. Die Daten deuten
darauf hin, dass das Problem den Schwierigkeiten ähnelt, die schließlich zur
Blockade eines Rades beim Rover Spirit führten.
"Wenn Opportunity wie Spirit nur mit fünf Rädern fahren
würde, würde der Rover vermutlich nie wieder aus dem Victoria-Krater
herauskommen", so Bill Nelson, Projektmanager für die Rover am JPL. "Wir wissen
aber auch aus Erfahrungen mit Spirit, dass in der Ebene die
Fortbewegung mit nur fünf Rädern kein Problem darstellen sollte."
Opportunity fährt zudem mit seinem ausgeklappten Roboterarm, da ein
Gelenkmotor nicht mehr zuverlässig arbeitet. Das Team will so verhindern, dass
der Roboterarm in seiner Ruheposition festsitzt und damit nicht mehr verwendet
werden kann.
Spirit hat inzwischen offenbar die schlimmsten Wochen des südlichen
Marswinters überstanden. Bewegen wird sich der Rover vorerst nicht, dazu muss
erst noch mehr Sonnenenergie zur Verfügung stehen. "Bei beiden Rovern zeigen
sich Spuren des Alters", so Projektmanager John Callas vom JPL. "aber beide
können durchaus noch wichtige Entdeckungen machen." Die beiden Marsrover Spirit und Opportunity
waren im Januar 2004 auf dem Mars gelandet. Sie waren beide eigentlich nur für
eine dreimonatige Mission entwickelt worden.
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