Spirit vor gefährlichem Winter
von Stefan Deiters astronews.com
2. Januar 2008
Im Dezember hat das Rover-Team der NASA den Rover Spirit
in eine Position manövriert, in der dieser über den bevorstehenden Winter
gebracht werden soll. Sicher ist es allerdings nicht, dass der Rover die dunkle
Jahreszeit auf dem Mars übersteht: Seine Solarzellen sind von einer dicken
Staubschicht bedeckt. Spirit kann sich seit März 2006 nur im
Rückwärtsgang bewegen, da das rechte Vorderrad des Rovers blockiert ist.

Blick auf
Spirits Solarzellen: Oben der Zustand Ende
Oktober 2007, unten die Situation im August
2005.
Bild:
NASA / JPL-Caltech / Cornell |
Der bevorstehende Marswinter bereitet den Verantwortlichen auf der
Erde einiges an Kopfzerbrechen: Ganz langsam und damit möglichst energiesparend
haben die Techniker im Dezember den Marsrover Spirit in eine Position
gebracht, in der er die besten Chancen haben dürfte, die kommende dunkle
Jahreszeit auf dem Mars zu überstehen. In dieser Wartestellung wird Spirit
auch den vierten Jahrestag seiner Landung auf dem Mars begehen, der in diesem
Monat gefeiert werden kann. Ursprünglich war die Mission der beiden Marsrover
nur für eine Dauer von 90 Tagen ausgelegt.
Im Gegensatz zu seinem Zwilling Opportunity weist Spirit
seit März 2006 ein Handicap auf: Sein rechtes Vorderrad ist blockiert, so dass
der Rover im Rückwärtsgang unterwegs ist und dabei sein Vorderrad hinter sich
her zieht. Der Winter bereitet den NASA-Verantwortlichen allerdings aus einem
anderen Grund Sorge: nach dem heftigem Staubsturm im Sommer (astronews.com
berichtete) sind die Solarzellen des Rovers von einer Staubschicht bedeckt. Zur
Zeit liefern die Zellen noch zwischen 250 und 290 Wattstunden, im Vollbetrieb
können die Rover zwischen 800 und 900 Wattstunden verbrauchen.
Spirit wurde daher zu einer Stelle gefahren, auf der der Rover mit
einer Neigung von etwa 15 Grad steht, so dass die Sonnenstrahlen optimal
ausgenutzt werden können. Wenn die Sonne im Verlauf des Winters noch tiefer am
Himmel steht, wollen die Techniker den Rover in eine Position mit einer noch
größeren Neigung bringen. "Die Tatsache, dass wir zu einer solchen Stelle mit
einer guten Neigung gekommen sind und noch eine bessere Neigung erreichen
können, ist schon einmal ein gutes Zeichen", so Jim Bell von der amerikanischen
Cornell University. Doch Spirit wird während des Winters nur
Dinge machen können, die möglichst wenig Energie verbrauchen. "2008 wird
hauptsächlich eine ruhige Zeit für Spirit sein", meint Bell. "Es geht
jetzt wirklich ums Überleben."
Das defekte Rad von Spirit hatte im vergangenen Jahr zu einem
überraschenden Fund geführt, nämlich zu dem nach Ansicht der beteiligten
Forscher, besten Hinweis darauf, dass es auf dem Mars einmal lebensfreundlichere
Bedingungen gab: In der Schleifspur des Vorderrades hatten die Wissenschaftler
einen hellen Stoff bemerkt, von dem sich herausstellte, dass er einen
Siliziumdioxid-Anteil von rund 90 Prozent hatte (astronews.com berichtete). Das
Roverteam hofft nun, dass Opportunity im Victoria-Krater tieferliegende
Schichten des Mars untersuchen kann, aus denen mehr über die Frühzeit des Mars
und das damalige Klima hervorgeht.
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