Opportunity hat Gelenkprobleme
von Stefan Deiters astronews.com
24. April 2008
Ein kleiner Motor im Roboterarm des Marsrovers
Opportunity bereitet dem Roverteam der NASA zunehmend Sorgen: Schon seit
zwei Jahren hatte es mit dem Motor von Zeit zu Zeit Probleme gegeben, doch jetzt
werden die Schwierigkeiten ernster. Am Jet Propulsion Laboratory
überlegt man nun, was zu tun ist. Der Rover Spirit schlägt sich derweil
wacker im dunklen Marswinter.

Der Marsrover Opportunity hat Probleme mit einem
Gelenkmotor des Roboterarms.
Bild:
NASA / JPL-Caltech / Cornell University |
Schon seit rund zwei Jahren macht der Motor in einem Gelenk des
Roboterarms des Rovers Opportunity den Technikern Sorgen. Doch so
schlimm wie jetzt, war es bisher nicht, so dass die Experten am Jet
Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena überlegen, was
nun zu tun ist. Am 14. April blockierte der Motor nämlich erneut, diesmal
allerdings nach deutlich weniger Bewegungen als bei früher aufgetretenen
ähnlichen Problemen. Der Motor ist einer von fünf Motoren des Roboterarms des
Rovers. Die Frage ist, ob der Motor weiter verwendet werden kann oder ob man
zukünftig nach Wegen suchen muss, ohne ihn auszukommen.
Der fehlerhafte Motor ist für die Seitwärtsbewegung des Schultergelenks des
Roboterarms verantwortlich. Andere Motoren bewegen den Arm auf und ab und sorgen
für Beweglichkeit im Ellbogen und Handgelenkbereich. Am Ende des Roboterarms
befinden sich vier Instrumente, mit denen die Rover Gestein und den Marsboden
untersuchen können.
"Selbst im schlimmsten Fall könnte Opportunity immer noch einiges an
Untersuchungen machen, für die der direkte Kontakt mit dem Material erforderlich
ist", erläutert Rover-Projektmanager John Calles. "Das Gefährt ist da recht
flexibel um die wissenschaftlich so wichtigen Untersuchungen im Victoria-Krater
und danach in der Marsebene fortführen zu können."
Die Techniker vermuten, dass es sich um ein elektrisches Problem handelt und
nicht um ein mechanisches. Erstmals traten die Probleme im November 2005 auf.
Der Motor konnte seitdem zwar immer noch bewegt werden, jedoch nur mit erhöhtem
Stromverbrauch. Darauf hin wurde die Standardprozedur zum Ein- und Ausfahren des
Roboterarms geändert, um notfalls den Arm auch ohne den fraglichen Motor weiter
benutzen zu können.
Opportunity untersucht gerade den Victoria-Krater, in den der Rover
hinab gefahren war, nachdem er im Sommer einen heftigen Sandsturm überstanden
hatte. Die Techniker wollen sich nun Zeit nehmen, um das Gelenkproblem in Ruhe
zu untersuchen. "Der Rover ist stabil und sicher in seiner jetzigen Position.
Wir sind daher nicht unter Zeitdruck", so Callas.
Auf der anderen Seite des Mars scheint der Spirit den Marswinter
bislang besser zu überstehen als erhofft: Dank relativ klarer Luft kann
Spirit mit seinen Solarzellen mehr Energie erzeugen als für diese
Jahreszeit erwartet worden war. Das klare Wetter hat allerdings den unangenehmen
Nebeneffekt, dass es in der Nacht sehr kalt wird. Die Nachtemperaturen liegen
nicht mehr weit über der Temperatur, ab der sich die stromfressende Notheizung
einschalt. Die Techniker versuchen nun, durch einen möglichst langen
Wissenschaftsbetrieb am Tag so viel Wärme zu erzeugen, dass die Module warm
genug bleiben.
Die beiden Marsrover Spirit und Opportunity waren im Januar
2004 auf dem Mars gelandet. Sie waren beiden für eine dreimonatige Mission
ausgelegt, liefern aber bis heute wertvolle Daten. Beide Rover zeigen allerdings
mehr und mehr Alterserscheinungen.
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