25-Meter-Teleskop in der Atacama-Wüste
von Stefan Deiters astronews.com
30. Juli 2007
Es soll 100 Millionen Dollar kosten und das größte Teleskop
seiner Art werden: Fünf Institutionen aus Nordamerika und Europa haben jetzt ein
Konsortium gegründet, um bis 2013 in der chilenischen Atacama-Wüste ein 25-Meter
Submillimeter-Teleskop zu errichten. Die Astronomen erhoffen sich von dem
Instrument einen ganz neuen Blick auf Phänomene, die im sichtbaren Bereich des
Lichtes nicht beobachtet werden können.
So soll das geplante Submillimeter-Teleskop in der Atacama-Wüste
aussehen.
Bild: Cornell / Caltech / CU-Boulder |
Offiziell heißt das Teleskop Cornell Caltech Atacama
Telescope (CCAT). Die Arbeiten für dieses Submillimeter-Teleskop hatten
nämlich an der amerikanischen Cornell University und am California
Institute of Technology (kurz Caltech) bereits im Jahr 2004 mit
einer Machbarkeits- und Konzeptstudie begonnen. Nach Abschluss dieser
vorbereitenden Arbeiten tritt das Projekt nun in eine neue Phase: Zusammen mit
der University of British Columbia, der University of Colorado
in Boulder und dem United Kingdom Astronomy Technology Centre soll
jetzt die Entwicklung und der Bau des Teleskops in Angriff genommen werden.
Für das Teleskop werde nach Aussage des stellvertretenden Projektmanagers
Simon Radford vom Caltech die neusten Technologien eingesetzt werden,
so dass das Instrument einen einmaligen Blick auf astronomische Phänomene eröffnet, die in
anderen Wellenlängenbereichen nicht beobachtet werden können. Dazu zählen beispielsweise
die Entstehung von Sternen und Planeten in Gas- und Staubscheiben, die Analyse
der Zusammensetzung von Molekülwolken und die Beobachtung von weit entfernten
Galaxien, in denen gerade in großem Umfang Sterne entstehen. Zudem erhoffen sich
die Wissenschaftler durch das 25-Meter-Teleskop neue Erkenntnisse über die
großräumige Struktur des Universums.
Das Teleskop wird in rund 5.600 Metern Höhe in der chilenischen Atacama-Wüste
entstehen. Die sehr trockene Luft in dieser Region ist ideal für Beobachtungen im
Submillimeter-Bereich, da Submillimeter-Strahlung durch Wasserdampf in der Atmosphäre
stark absorbiert wird. In dieser Gegend steht - wie berichtet - auch das
Atacama Pfadfinder Experiment (APEX), das größte derzeitig arbeitende
Submillimeter-Teleskop auf der Südhalbkugel. Zudem soll hier das Atacama
Large Millimeter Array (ALMA) entstehen (astronews.com berichtete).
Für das Teleskop-Projekt des amerikanisch-britischen Konsortiums sind rund 100
Millionen Dollar an Kosten veranschlagt. Allein 20 Millionen Dollar davon sind
für die Instrumentierung - wie etwa eine große Submillimeter-Kamera -
vorgesehen, damit die riesige 25-Meter große Schüssel auch optimal genutzt
werden kann. Mit den zu entwickelnden Kameras sind unter anderem
hochempfindliche Panorama-Aufnahmen des Submillimeter-Himmels geplant. Diese
können dann als Grundlage für noch detailliertere Beobachtungen dienen, die mit
Teleskopzusammenschaltungen wie etwa ALMA oder dem Combined Array for
Research in Millimeter-wave Astronomy (CARMA) gemacht werden können.
"CCAT wird eine sehr wichtige Ergänzung zu ALMA sein", glaubt auch
Caltech-Professorin Anneila Sargent, die Direktorin von CARMA und
Vorsitzende des CCAT-Rates ist. "CCAT wird es den beteiligten Wissenschaftlern
erlauben, die Möglichkeiten von ALMA optimal zu nutzen, um mehr über die
grundsätzlichen Fragen von Stern- und Galaxienentstehung zu erfahren."
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