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Teleskope

ALMA: Riesenteleskop in der Wüste
von Stefan Deiters
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16. Juni 1999

Mit dem Bau eines neuen Großteleskops wollen Amerikaner und Europäer den Ursprung des Universums gründlicher denn je erforschen. Dazu soll in der chilenischen Atacama-Wüste ein Netzwerk von 64 Antennen entstehen, die den Himmel im Millimeterwellenbereich untersuchen. Projektierte Fertigstellung: 2009.

ALMA
So stellt sich die ESO das neue Riesenteleskop in Chile vor. Foto ESO

Bisher gibt es noch keinen hektischen Wissenschaftsbetrieb auf dem in 5000 Meter Höhe gelegenen Hochplateau der Atacama-Wüste. Doch wenn es nach den Verantwortlichen der amerikanischen Wissenschaftsstiftung (NSF), der Europäischen Südsternwarte (ESO), der Max-Planck-Gesellschaft und weiterer europäischer Institute geht, könnte hier bald das höchstgelegene ständig betriebene Observatorium der Welt entstehen. Am 10. Juni wurden zumindest die Verträge über die erste Projektphase unterzeichnet.

Das projektierte Teleskop namens ALMA (für "Atacama Large Millimeter Array") soll das Universum im Millimeterwellenbereich in bisher unerreichter Schärfe abbilden. "Das Projekt", so Dr. Robert Eisenstein, Direktor für Mathematik und Physik bei der NSF, "ist eine bahnbrechende internationale Partnerschaft, die der astronomischen Beobachtung weitreichende Möglichkeiten eröffnet. Mit diesem Teleskop sind Astronomen in der Lage, die Entstehung von Sternen und Planeten im Detail zu erforschen und besser zu verstehen, wie sich die ersten Galaxien im sehr frühen Universum gebildet haben."

Auch der ESO-Generaldirektor Riccardo Giacconi zeigte sich absolut begeistert und zählt die geplante Anlage schon jetzt zu den wichtigsten bodengestützten Observatorien des 21. Jahrhunderts: "Es wird Schlüsselbereiche des elektromagnetischen Spektrums für die Erforschung des sehr frühen Universums sowie der interstellaren Wolken, in denen Sterne und Planeten entstehen, erschließen."

Bei ALMA handelt es sich nicht nur um ein Teleskop, sondern um ein Netzwerk oder Array von insgesamt 64 Antennen, die jeweils einen Durchmesser von zwölf Meter haben werden und je nach Bedarf auf einer Fläche von zehn Kilometer Durchmesser verteilt werden können. Alle Antennen können gleichzeitig ein Objekt anvisieren und so astronomische Bilder von außergewöhnlicher Schärfe gewinnen.

In der jetzt beschlossenen Projektphase sollen erst einmal zwei Prototypen der Antennen entwickelt und gebaut werden. Dafür stellen die USA 26 Millionen Dollar und Europa 15 Millionen Euro zur Verfügung. Auf die endgültige Genehmigung des Projektes hoffen die Beteiligten bis Anfang 2001. 2005 könnte dann erste Antennen in Betrieb gehen, endgültig fertig dürfte ALMA nicht vor 2009 sein. Auch die Japaner, die bisher ein ähnliches Projekt planten, wollen sich mittlerweile ALMA anschließen. Chile und andere Länder haben ähnliches Interesse bekundet. Dies würde ALMA zu einem einmaligen internationalen Großprojekt machen.

ALMA wäre die ideale Ergänzung für andere Groß-Teleskope wie dem ESO Very Large Telescope (VLT) oder dem Hubble-Weltraumteleskop. Und durch seine besonderen Aufbau kann es mit diesen Teleskopen auch ohne weiteres mithalten: Werden nämlich die Signale der bis zu zehn Kilometer auseinanderliegenden Einzelantennen in einem Zentralrechner verbunden, erreicht man die gleiche Auflösung wie ein Einzelteleskop von zehn Kilometer Durchmesser. Und die ist beachtlich: Man könnte damit noch einen Pfennig in 200 Kilometer Entfernung auflösen.

Links im WWW:

  • ALMA, Projektseite der ESO
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