Vertreter Europas, Japans und Amerikas haben während eines
Treffens Ende letzter Woche in Tokio eine Resolution verabschiedet, in der
sie den Willen zum Ausdruck bringen, gemeinsam in der chilenischen
Atacama-Wüste ein riesiges Radioteleskop zu bauen und zu betreiben. Mit
den insgesamt 64 Antennen wäre eine zehnmal bessere Auflösung zu
erreichen, als sie das Hubble-Weltraumteleskop liefert.
So
könnte ALMA einmal aussehen. Bild: ESO/NAOJ |
Das Atacama Large
Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) ist ein Radioteleskop aus 64
beweglichen Zwölf-Meter Radioantennen, die auf einem Gelände mit über 14
Kilometern Durchmesser verteilt sind. Durch die japanische Beteiligung erhält
das Projekt Zugang zu deutlich verbesserter Performance vor allem im
Submillimeter-Bereich. Wenn alle Antennen auf ein astronomisches Objekt
ausgerichtet sind und die Daten durch ein sehr schnellen digitalen
Signalprozessor verarbeitet werden, sollte das Abbildungsvermögen des
Riesenteleskops zehnmal besser sein, als das des Hubble-Weltraumteleskops.
Auch unter den schon
existierenden Submillimeter-Teleskopen wird ALMA neue Maßstäbe setzen: Die 64
Antennen verfügen über eine 40 Mal größere Fläche als bisherige
Radioteleskope. ALMA soll in 5.000 Metern Höhe auf einem Plateau in der Nähe
der Atacama-Wüste im Norden Chiles gebaut werden. Die außergewöhnlich
trockene Luft bietet hier ideale Bedingungen für die Beobachtungen im
Radiobereich. Die Forscher erhoffen sich durch ALMA ganz neue Erkenntnisse über
die Entstehung von Galaxien im jungen Universum. Durch den Staub, der durch die
ersten Sterne entsteht, dürften sich diese Galaxien recht schnell hinter dicken
Staubwolken verbergen, so dass Beobachtungen im optischen Bereich sehr schwer
sind.
Doch auch in unser
eigenen Galaxie könnte ALMA die staubige Umgebung von jungen Sternen
beobachten. Dies sind gerade die Regionen, in den Astronomen die Entstehung von
Planeten vermuten. So dürfte ALMA unser Wissen über die Bildung von Strukturen
im Universum deutlich vergrößern und vielleicht auch Antworten auf die Frage
nach dem Ursprung des Lebens liefern.
ALMA entstand durch
die Kombination von drei Teleskopprojekten: das Millimeter Array der USA,
das europäische Large Southern Array und das japanische Millimeter
and Submillimeter Array. Europa und die USA hatten ihre beiden Projekte
bereits 1999 zusammengelegt (astronews.com berichtete), Japan kam später als
dritter gleichberechtigter Partner hinzu, Kanada ist über das amerikanische
Projekt beteiligt. Vor zwei Jahren wurde mit gemeinsamen ersten Studien
begonnen. Durch die Teilnahme von Japan und von Chile ist ALMA inzwischen zu
einem wahrhaft globalen Projekt geworden. Mit der unterzeichneten Resolution
versprechen die beteiligten Länder, dass sie alles tun werden, um
baldmöglichst die Gelder für das Projekt zu bekommen. Die jeweiligen
Einzelprojekte waren zuvor in den einzelnen Ländern schon sehr gut bewertet
worden. Läuft alles nach Plan, kann der Beobachtungsbetrieb im Jahr 2010
beginnen.
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ESO,
Europäische Südsternwarte
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