Geglückte
Generalprobe für Merkursonde
von Stefan Deiters astronews.com
19. Juni 2007
Das Team der NASA-Sonde Messenger hat Ende
vergangener Woche die ersten Bilder des Venus-Vorüberflugs der Merkursonde
veröffentlicht. Obwohl die Bilder wenig spektakulär sind, sind die
Wissenschaftler und Techniker begeistert: Die Aufnahmen liefern nämlich
wertvolle Informationen zur Kalibrierung der Kameras für den Anfang nächsten
Jahres anstehenden ersten Vorüberflug am Merkur.
Bild der Venus, das die Merkursonde Messenger
beim Anflug gemacht hat.
Bild: NASA / Johns Hopkins Applied Physics Lab |
Die NASA-Sonde Messenger (Messenger steht für MErcury Surface,
Space ENvironment, GEochemistry, and Ranging) war - wie berichtet - am
5. Juni in einem Abstand von 338 Kilometern an der Venus vorübergeflogen. Durch
dieses Manöver gelangte die Sonde auf Kurs zum Merkur, in dessen Orbit sie
im März 2011 einschwenken wird. Zuvor allerdings sind mehrere Vorüberflüge am
Merkur geplant, der erste bereits im Januar des kommenden Jahres.
"Auf den Aufnahmen erscheint die Venus eingehüllt in eine dichte Wolkendecke,
die den Blick auf die Oberfläche verwehrt", erläutert Mark Robinson von
der Arizona State University, der zum Wissenschaftsteam von Messenger
gehört. "Die Aufnahmen werden uns bei der Kalibrierung der Kamera helfen in
Vorbereitung des ersten Vorüberflugs an Merkur im Januar. In den nächsten
Monaten werden wir alle 614 Aufnahmen des Vorüberfluges analysieren, um die
Farbparameter zu justieren und die geometrischen Eigenschaften der Kamera
besser zu verstehen."
Beides ist für die Mission der Sonde entscheidend, wollen die Forscher doch
Farbunterschiede auf der Oberfläche des Merkur mit unterschiedlichen
Zusammensetzungen in der Kruste des sonnennächsten Planeten in Verbindung
bringen. Auch soll eine möglichst genaue Karte des Merkur angefertigt werden.
"Die erste Analyse der Bilddaten deutet aber darauf hin, dass die Kamera gut
funktioniert und für den ersten Merkur-Vorüberflug bereit ist", so Robinson.
Die Bilder der Sonde wurden zwischen 14.58 Uhr MESZ am 6. Juni und 16.18 Uhr
MESZ am 7. Juni gemacht. Während dieser Zeit legte die Sonde 833.234 Kilometer zurück und
bewegte sich in Bezug auf die Venus mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von
9,13 Kilometern pro Stunde. "Die Bilder sind ein spektakulärer Abschied von
diesem wolkenverhüllten Planeten", so Robinson.
Auch für das Flugteam von Messenger war der Venus-Vorüberflug ein
voller Erfolg: Die Sonde war nur maximal 1,3 Kilometer von dem optimalen Passagepunkt entfernt, wodurch ein eigentlich für den Juli geplantes Manöver
zur Kurskorrektur nicht mehr nötig ist. Auch alle Instrumente der Sonde habe Daten
geliefert, die sobald wie möglich veröffentlicht werden sollen.
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