"MESSENGER (kurz für : Mercury Surface, Space Environment,
Geochemistry and Ranging) ist die komplexeste Discovery-Mission,
die wir bislang unternommen haben. Unser Ziel ist es, etwas zu versuchen,
was niemals zuvor versucht wurde", erläutert Dr. Jay Bergstralh von der
NASA. "Einen Planeten ein Jahr lang zu umkreisen, der nur 36 Millionen
Kilometer von der Sonne entfernt ist und das für relativ wenig Geld, ist
schon ein faszinierendes Konzept und wir haben ein Top-Team für die
Entwicklung und den Betrieb der Sonde ausgewählt." Im Rahmen des
Discovery-Programms der NASA werden günstige und auf ein Gebiet
spezialisierte Missionen durchgeführt. Beispiele sind etwa der Mars
Pathfinder oder die Sonde NEAR Shoemaker.
MESSENGER wird erst die zweite Raumsonde sein, die den innersten
Planeten unseres Sonnensystems besucht. Mariner 10 ist in den
Jahren 1974 und 1975 insgesamt drei Mal an dem Planeten vorübergeflogen,
konnte aber nur Daten von weniger als der Hälfte des Planeten sammeln.
MESSENGER, ausgestattet mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten, soll
erstmals die komplette Merkur-Oberfläche aufnehmen und detaillierte Daten
über die Zusammensetzung des Planeten sammeln.
"Dies ist eine Möglichkeit, unsere Erforschung des inneren
Sonnensystems zu vervollständigen", so Dr. Sean C. Salomon, Leiter der
Mission. "Wir haben in den letzten Jahren viele faszinierende Missionen zu
Mars und Venus durchgeführt und so interessante Theorien entwickelt, wie
die inneren Planeten entstanden sind. Merkur stand immer etwas außen vor
und ließ jede Menge Fragen offen. Merkur ist das letzte Stück im Puzzle."
Und dieses Stück verspricht interessant zu werden: Warum besteht Merkur
hauptsächlich aus Eisen? Warum verfügt er - außer der Erde - als einziger
innerer Planet über ein globales Magnetfeld? Wie kann es in dieser Nähe
zur Sonne möglich sein, das es Eis in Krater in der Nähe der Pole gibt?
Die Reise von MESSENGER zum Merkur wird fünf Jahre dauern und die Sonde
wird dabei zweimal die Venus und den Merkur selbst passieren, um so einen
Orbit um den innersten Planeten zu erreichen. Die Geräte werden hinter
einem Hitzeschutzschild arbeiten, so dass sie im wesentlichen bei
Raumtemperatur betrieben werden können. Die gesamte MESSENGER-Mission soll
nicht mehr als 256 Millionen US-Dollar kosten und wird vom Applied
Physics Laboratory der Johns Hopkins Universität durchgeführt, die
sich erst unlängst durch die NEAR Shoemaker-Mission einen Namen
gemacht hat.