Wahrhaft stürmisch geht es in der Umgebung eines Schwarzen
Loches zu: Was Theoretiker schon immer vermutet hatten, konnte nun dank
des NASA-Röntgenteleskops Chandra
auch gemessen werden: Ein Wind, der sich mit Geschwindigkeiten von über
eineinhalb Millionen Kilometern pro Stunde vom Schwarzen Loch
entfernt.
Das Chandra-Bild von NGC 3783 ist der kleine Punkt in der
Mitte. Als Linien daneben das beobachtete Röntgenspektrum. Foto: NASA/PSU. |
"Röntgenbeobachtungen geben uns die Möglichkeit, die extrem
starken Gasflüsse zu untersuchen", erläutert Professor Niel Brandt
von der Pennsylvania State University. "Diese Winde wurden
immer dort vermutet, bisher war es aber unmöglich sie detailliert zu
untersuchen." Durch die Aufnahme eines Röntgenspektrums der aktiven
Galaxie NGC 3783 hat sich dies nun geändert: "Dies ist das beste
Röntgenspektrum das je von einer Galaxie mit einem Schwarzen Loch
aufgenommen wurde", freut sich Dr. Shai Kaspi, auch von der Pennsylvania
State University. "Man kann daraus erkennen, dass der Wind
Sauerstoff, Neon, Magnesium, Silizium, Schwefel, Argon und Eisen
enthält." Zudem stellten die Wissenschaftler fest, das der Wind das
Schwarze Loch komplett zu umgeben scheint.
Das Schwarze Loch im Zentrum der beobachteten Galaxie produziert durch
die fast mit Lichtgeschwindigkeit in es hineinstürzende Materie mehr
Energie als eine Milliarde Sonnen zusammen. Das Gas wird dadurch auf
Temperaturen von über 100.000 Grad Celsius aufgeheizt und in die Galaxie
hinausgeschleudert. Dabei erreicht der Wind Geschwindigkeiten von über
eineinhalb Millionen Kilometer pro Stunde.