Noch ist man dabei das Röntgenteleskop Chandra, das im vergangenen
Monat vom Space Shuttle Columbia in eine Erdumlaufbahn
gebracht wurde, ausgiebig zu testen. Die ersten Probeaufnahmen, die
die NASA gestern veröffentlichte, offenbarten aber schon die
Leistungsfähigkeit des Instruments: Die Wissenschaftler waren
begeistert.
Chandra-Aufnahme von Cassiopeia A. Foto: NASA |
Eines der ersten Objekte, das Chandra anvisierte, war der 320
Jahre alte Supernova-Überrest Cassiopeia A. Dieser soll, so die
Theorie der Astronomen, durch die Explosion eines sehr massereichen Sterns
entstanden sein. Das Bild von Chandra kann diese Theorie nun
eindrucksvoll bestätigen: "Wir sehen wie die sich ausbreitenden
Reste des explodierten Sterns mit anderer Materie zusammenstoßen. Wir
sehen Schockwellen, die sich mit einer Geschwindigkeit von Millionen
Kilometern pro Stunde ausbreiten und als wahren Bonus erkennt man zum
ersten Mal einen kleinen hellen Punkt in der Nähe des Zentrums, der
möglicherweise der Überrest des explodierten Sterns sein könnte,"
erläuterte Harvey Tananbaum vom Smithsonian Astrophysical Observatory.
Die von Chandra gemessene Röntgenstrahlung entsteht, wenn das
von der Explosion wegschleuderte Material mit unglaublicher
Geschwindigkeit auf anderes Material in der Umgebung trifft. Das heiße
Gas produziert eine ganz spezifische Röntgenstrahlung. Chandra
kann diese Strahlung sehr präzise messen. So ist es möglich, auf
die Elemente zu schließen, die in der Gaswolke vorhanden sind. Somit lässt
sich mit Hilfe des Röntgenteleskops verfolgen, wie verschiedene Elemente
entstehen und in der Galaxie verteilt werden. Dies könnte letztenendes
den Beweis für die faszinierende These liefern, dass die Grundstoffe für
das Leben und schließlich auch wir selbst aus dem Inneren von Sternen
kommen.
Somit hat Chandra, das auch noch einen entfernten Quasar anvisierte,
sein erste Feuertaufe bestanden. Und das Chandra-Team spart nicht mit Lob:
"Als ich die ersten Bilder sah, wusste ich, dass ein Traum
Wirklichkeit geworden ist," so Projektwissenschaftler Dr. Martin
Weisskopf. "Dieses Observatorium ist bereit seinen Platz in der
Geschichte spektakulärer wissenschaftlicher Errungenschaften
einzunehmen."