Als in der Science Fiction Serie Star Trek Voyager
erstmals eine Frau das Kommando an Bord des namensgebenden Schiffes
übernahm, sorgte das für einigen Gesprächsstoff.
Nun ist man auch in der realen Raumfahrt so weit: Die Raumfähre
Columbia, die in der kommenden Nacht das Röntgenteleskop Chandra
in einen Orbit bringen soll, wird von Eileen Collins kommandiert
- Premiere für einen weiblichen Captain an Bord eines Space
Shuttles.
Dieser 26. Flug der Raumfähre Columbia ist die 95.
Mission einer amerikanischen Weltraumfähre. Zugleich werden
sich Collins und ihre Crew nur relativ kurz im Orbit aufhalten:
Mit nur vier Tagen und 23 Stunden ist STS-93 die kürzeste Shuttle-Mission
seit 1990.
Wichtigste Ladung an Bord der Columbia wird das NASA Röntgenteleskop
Chandra sein, das Wissenschaftlern auf der ganzen Welt bisher
nie dagewesene Möglichkeiten zum Studium des entfernten Universums
geben wird. Es hat eine achtfach bessere Auflösung als frühere
Röntgenteleskope und kann zudem 20mal lichtschwächere
Objekte ausmachen als seine Vorgänger.
Chandra soll helfen Informationen von Objekten in ganz unterschiedlichen
Entfernungen zu sammeln: von Kometen in unserem Sonnensystem bis
hin zu Quasaren an der Grenze des beobachtbaren Universums. So hoffen
die Astronomen beispielsweise mit Chandra dem Dunkelmaterieproblem
auf die Spur zu kommen und dem Ursprung von gewaltigen explosionsartigen
Aktivitäten in Zentrum entfernter Galaxien. Wissenschaftler
vermuten hier Schwarze Löcher als Ursache, denen man mit einem
Röntgenteleskop indirekt auf die Spur kommen kann.
Chandra soll von der Columbia in knapp 300 Kilometer
Höhe ausgesetzt werden. Mit Hilfe einer am Teleskop angebrachten
Rakete und dem Zünden der eingebauten Triebwerke, soll das
Röntgenteleskop seinen Arbeitsorbit erreichen. Im Gegensatz
zum Hubble Weltraumteleskop wird Chandra die Erde
in einem sehr elliptischen Orbit umkreisen: Bei größter
Erdnähe ist das Teleskop rund 10.000 Kilometer von der Erde
entfernt, es erreicht aber auch eine Entfernung von über 100.000
Kilometer - das ist fast ein Drittel der Strecke zum Mond.
Chandra wird die Erde einmal alle 64 Stunden umrunden und
sich so die meiste Zeit weit außerhalb des Strahlungsgürtels
unseres Planeten aufhalten. Das Teleskop wurde nach dem indisch-amerikanischen
Nobelpreisträger Subrahmanyan Chandrasekhar benannt. Der Astrophysiker
wurde bekannt durch seine Arbeiten über die Struktur und Entwicklung
von Sternen - insbesondere auch von Schwarzen Löchern, die
mit dem Teleskop untersucht werden sollen.
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