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Raumfahrt

Historische Shuttle-Mission
von Stefan Deiters
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19. Juli 1999

Als in der Science Fiction Serie Star Trek Voyager erstmals eine Frau das Kommando an Bord des namensgebenden Schiffes übernahm, sorgte das für einigen Gesprächsstoff. Nun ist man auch in der realen Raumfahrt so weit: Die Raumfähre Columbia, die in der kommenden Nacht das Röntgenteleskop Chandra in einen Orbit bringen soll, wird von Eileen Collins kommandiert - Premiere für einen weiblichen Captain an Bord eines Space Shuttles.

Dieser 26. Flug der Raumfähre Columbia ist die 95. Mission einer amerikanischen Weltraumfähre. Zugleich werden sich Collins und ihre Crew nur relativ kurz im Orbit aufhalten: Mit nur vier Tagen und 23 Stunden ist STS-93 die kürzeste Shuttle-Mission seit 1990.

Wichtigste Ladung an Bord der Columbia wird das NASA Röntgenteleskop Chandra sein, das Wissenschaftlern auf der ganzen Welt bisher nie dagewesene Möglichkeiten zum Studium des entfernten Universums geben wird. Es hat eine achtfach bessere Auflösung als frühere Röntgenteleskope und kann zudem 20mal lichtschwächere Objekte ausmachen als seine Vorgänger.

Chandra soll helfen Informationen von Objekten in ganz unterschiedlichen Entfernungen zu sammeln: von Kometen in unserem Sonnensystem bis hin zu Quasaren an der Grenze des beobachtbaren Universums. So hoffen die Astronomen beispielsweise mit Chandra dem Dunkelmaterieproblem auf die Spur zu kommen und dem Ursprung von gewaltigen explosionsartigen Aktivitäten in Zentrum entfernter Galaxien. Wissenschaftler vermuten hier Schwarze Löcher als Ursache, denen man mit einem Röntgenteleskop indirekt auf die Spur kommen kann.

Chandra soll von der Columbia in knapp 300 Kilometer Höhe ausgesetzt werden. Mit Hilfe einer am Teleskop angebrachten Rakete und dem Zünden der eingebauten Triebwerke, soll das Röntgenteleskop seinen Arbeitsorbit erreichen. Im Gegensatz zum Hubble Weltraumteleskop wird Chandra die Erde in einem sehr elliptischen Orbit umkreisen: Bei größter Erdnähe ist das Teleskop rund 10.000 Kilometer von der Erde entfernt, es erreicht aber auch eine Entfernung von über 100.000 Kilometer - das ist fast ein Drittel der Strecke zum Mond.

Chandra wird die Erde einmal alle 64 Stunden umrunden und sich so die meiste Zeit weit außerhalb des Strahlungsgürtels unseres Planeten aufhalten. Das Teleskop wurde nach dem indisch-amerikanischen Nobelpreisträger Subrahmanyan Chandrasekhar benannt. Der Astrophysiker wurde bekannt durch seine Arbeiten über die Struktur und Entwicklung von Sternen - insbesondere auch von Schwarzen Löchern, die mit dem Teleskop untersucht werden sollen.

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