Die Zusammenarbeit zweier Weltraumteleskope trägt erste
Früchte: Eine im Februar veröffentlichte Hubble-Aufnahme der
Supernova 1987A zeigte heller werdende Punkte in einem Ring um den
explodierten Stern. Beobachtungen des NASA-Röntgenteleskops Chandra
enthüllten nun den Grund dafür: eine gewaltige Stoßwelle.
Chandra-Beobachtung der Supernova 1987A. Foto: NASA/CXC/SAO/PSU/D.
Burrows et al. |
Die Aufnahmen die Chandra im Oktober letzten Jahres und im
Januar von der Supernova 1987A gemacht hat, zeigen zum ersten Mal die
Auswirkungen der Explosionsstoßwelle auf das umgebende Material.
Erstmalig konnten auch durch die Stoßwelle verursachten
Röntgenstrahlung zu einem so frühen Zeitpunkt nach der
Supernova-Explosion aufgenommen werden.
Der Fall der Supernova 1987A zeigt auch, wie wichtig es ist,
Beobachtungen in verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums
zu machen: Als das Hubble-Weltraumteleskop unlängst die Supernova
beobachtete (astronews.com vom 17. Februar
2000), entdeckte es langsam heller werdende Punkte, die in einem Ring
von Gas und Staub lagen, die der Stern Tausende von Jahren vor seiner
Explosion abgestoßen hatte. Die Röntgenbilder zeigen nun eindeutig die
Ursache für dieses Aufleuchten: Eine Stoßwelle läuft gerade mit einer
Geschwindigkeit von etwa 4.500 Kilometern pro Sekunde in diesen Ring und
heizt das Gas auf bis zu 10 Millionen Grad Celsius auf. Das heiße Gas
hinter der Stoßwelle ist nur mit einem Röntgenteleskop auszumachen.
"Mit Hubble hörten wir das Pfeifen eines näherkommenden
Zuges", vergleicht David Burrows von der Pennsylvania State
University die Situation. "Mit Chandra können wir nun den
Zug sehen."
Die Röntgenbeobachtungen stützen eine Theorie von Richard McCray von
der Universität von Colorado in Boulder über den Ablauf dieser
Supernova-Explosion. Danach breitet sich die Stoßwelle vor den
Explosionsüberresten ins All aus und kann so das den Explosionsort
umgebende Material auf viele Millionen Grad erhitzen. "Wir sehen hier
zum ersten Mal, wie ein Supernova-Überrest entsteht", so McCray.
Auf dem Bild ist jene - bisher nicht sichtbare - Region gerade
innerhalb des im optischen sichtbaren Rings zu sehen, in der sich das
erhitzte Gas befindet. Der direkte Vergleich zur Hubble-Aufnahme
aus dem Februar zeigt, dass die hellsten Stellen im Röntgenbild gut mit
den neu entdeckten hellen Punkten im optischen Bild korrespondieren.
Die nächsten Jahre versprechen noch spannend zu werden: Die
Stoßwelle wird immer mehr Material erhitzen und schließlich dürfte
eine umgekehrte Stoßwelle auch das Material aufheizen, das bei der
Explosion ins All katapultiert wurde.