Die Spätfolgen eines spektakulären Sternentods konnte das Weltraumteleskop Hubble
Anfang Februar beobachten: einen leuchtenden Gasring um die Supernova
1987A. Doch die Wissenschaftler sind sich sicher: Das Schauspiel fängt
gerade erst an.
Der leuchtende Gasring um die Supernova 1987A am 2. Februar
2000. Foto: NASA, Peter Challis and Robert Kirshner,
Peter Garnavich und die SINS Kollaboration |
Ursache für das erneute Aufleuchten des Rings um den
Supernova-Überrest ist die Kollision von durch die Explosion ins All
geschleuderten Materials mit einem Gasring, der den früheren Stern umgab.
Die Überreste der Supernova haben eine Geschwindigkeit von über 60
Millionen Kilometern pro Stunde und komprimieren und erhitzen das Gas auf
eine Temperatur von mehreren Millionen Grad.
In der neuen
Aufnahme sind vier helle Knoten aus aufgeheiztem Gas an Stellen zu
sehen, die seit über zehn Jahren langsam immer leuchtschwächer wurden.
Seit dem Start des Hubble-Teleskops wurde dieser
Supernova-Überrest immer wieder beobachtet, so dass nun Vergleiche
möglich sind.
Schon 1997 gab es Hinweise, dass bald ein himmlisches
Feuerwerk rund um die Supernova 1987A zu erwarten ist: Damals sah Hubble
einen einzelnen leuchtenden Knoten - vermutlich die erste Region, die von
der Schockwelle getroffen wurde. "Das war ein kleiner
Vorgeschmack", meinte Robert Kirshner vom Harvard-Smithsonian Center
für Astrophysik im amerikanischen Cambridge. Und Peter Garnavich von der
Universität von Notre Dame ergänzt: "Das richtige Feuerwerk beginnt
erst jetzt und in den nächsten zehn Jahren dürfte es wirklich
spektakulär werden. Zum Glück haben wir durch Hubble
ausgezeichnete Beobachtungsmöglichkeiten."
Das Schauspiel
kommt für die Astronomen nicht unerwartet: Frühere Beobachtungen mit dem
Weltraumteleskop sowie Radio- und Röntgenbeobachtungen deuteten darauf
hin, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis es zu der gewaltigen
Kollision kommt. Schon 1992 sagte die Wissenschaftler voraus, dass der
Gasring auflodern wird, wenn er die volle Wucht der Kollision zu spüren
bekommt.
Die Supernova 1987A war den Astronomen lange ein
Rätsel: Der Ring, so die heutige Anschauung, wurde vom Stern vor etwa
20.000 Jahren abgestoßen, also lange bevor er explodierte. Durch die
Supernova-Explosion leuchtete er dann auf, doch wurde er im Laufe der
Jahre immer schwächer. Während die Supernova nur gewisse Bereiche des
Rings aufleuchten lies, sollten durch die Kollision mit der Schockwelle
sämtliche Bereiche des Gasrings sichtbar werden, so dass zum ersten Mal
ein kompletter Blick auf diesen mysteriösen Ring möglich wird.
"Wenn
nun der Ring langsam heller wird, können wir genau erkennen, wie das alte
Material um den Stern verteilt ist", so Kirshner. "So haben wir
eine neue Chance die wahre Struktur des Gases zu sehen und vielleicht
genauer zu erfahren, wie es dorthin kam."