Der Fallschirm macht Probleme
von
Stefan Deiters astronews.com
14. August 2019
Im kommenden Jahr will die europäische Weltraumagentur ESA
ihren ersten Rover zum Mars starten. In den letzten Monaten liefen umfangreiche
Tests, um sicherzustellen, dass dessen Landung auch klappt. Es gibt allerdings
noch immer Probleme mit einem Hauptfallschirm von ExoMars 2020. Dies
ergab ein weiterer Test vor wenigen Tagen in Schweden.
Ein Test des großen, 35 Meter durchmessenden Hauptschirms der
Mission ExoMars 2020 im Frühjahr 2018.
Bild: ESA / I.Barel [Großansicht] |
Der ESA-Marsrover Rosalind Franklin und die russische Landestation
Kasatschok sind fast fertig und sollen bald für den Start zum Roten
Planeten im kommenden Jahr vorbereitet werden. Ihr Ziel sollen die beiden
Komponenten der Mission ExoMars 2020 im März 2021 erreichen und
mithilfe von zwei großen Fallschirmen in der Atmosphäre so weit abgebremst
werden, dass der Lander mit seinen Bremsraketen sicher auf der Oberfläche
aufsetzen kann.
Doch genau einer dieser Bremsfallschirme bereitet den Ingenieuren bei der
europäischen Weltraumagentur ESA zunehmend Kopfzerbrechen. Bei Tests im März
entfalteten sich zwar beide Hauptfallschirme wie vorgesehen, man stellte aber
hinterher Beschädigungen an ihnen fest, so dass man noch Änderungen am Design
der Fallschirme vornahm. Dieses wurde nun am 5. August über Schweden getestet -
am größeren der beiden Hauptfallschirme, der einen Durchmesser von 35 Metern
hat. Doch es kam wieder zu den bereits im Frühjahr festgestellten
Beschädigungen.
"Es ist enttäuschend, dass unsere Vorsichtsmaßnahmen, die wir nach den
letzten Tests angewandt haben, nicht geholfen haben, diesen Test erfolgreich
durchzuführen", so Francois Spoto, der Teamleiter der ExoMars-Mission
bei der ESA. "Wir arbeiten aber konzentriert weiter und wollen den Fehler finden
und beheben, damit der Start im kommenden Jahr stattfinden kann." Die Daten der
Tests liegen dem Team inzwischen alle vor. Einen weiteren Test für den größeren
der beiden Hauptfallschirme dürfte es Anfang 2020 geben. Der Start ist aktuell
für den Zeitraum von Ende Juli bis Mitte August 2020 geplant.
Mit dem ESA-Rover wird es erstmals möglich sein, verschiedene interessante
Stellen auf der Oberfläche anzufahren und dort auch Bodenproben aus tieferen
Regionen zu nehmen und zu untersuchen. Hier könnten sich, geschützt von der
harschen Strahlung auf der Oberfläche, Spuren von früher einmal vorhandenem
Leben sehr viel besser erhalten haben als direkt unter der Oberfläche, wo
beispielsweise der NASA-Marsrover Curiosity seine Proben nimmt.
Der Rover soll in der Region Oxia Planum in der Nähe des Marsäquators landen.
Die Forscher vermuten, dass es in der Frühzeit des Mars hier eine sehr feuchte
Umgebung gab, in der einfache Lebensformen durchaus existiert haben könnten.
Ursprünglich sollte der Rover schon im vergangenen Jahr starten, der Beginn
der Mission musste dann aber verschoben werden - auch weil die
Landung mit dem Testmodul Schiaparelli im Jahr 2016 nicht geklappt
hatte. Der Fallschirm war dafür alledings nicht verantwortlich. Seit 2016
befindet sich die Sonde ExoMars Trace Gas Orbiter in einer
Marsumlaufbahn. Sie wird als Relais für die Kommunikation des Rovers mit der
Erde dienen.
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