Zwergplanet Ceres im Detail kartiert
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
11. September 2018
Langsam wird es Zeit Abschied von der NASA-Sonde Dawn
zu nehmen: Sie kreist um den Zwergplaneten Ceres und wird bald keinen Treibstoff
mehr haben, um sich noch zur Erde ausrichten und mit dem Betriebsteam
kommunizieren zu können. Kurz vor Ende der Mission wurde nun eine noch deutlich
bessere Kartierung des Zwergplaneten veröffentlicht.
Ausschnitt aus der Animation eines Überflugs
über den Krater Occator auf Ceres.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR /
IDA [Großansicht] |
Der Asteroidenmission Dawn wird in den nächsten Wochen der
Treibstoff zur Lageregelung ausgehen. Die Raumsonde wird zwar noch Jahrzehnte um
den Zwergplaneten Ceres im Asteroidengürtel kreisen, allerdings wird es für die
Forscher unmöglich sein, weiterhin Kontakt mit ihr zu halten. Zuvor legt das
Wissenschaftlerteam des deutschen Kamerasystems an Bord noch einmal eine
deutlich verbesserte Kartierung des größten Objekts im Asteroidengürtel vor.
"Wir haben seit vergangenem Jahr durch einen elliptischen Orbit, der Dawn
in der größten Annäherung bis hinunter auf 35 Kilometer an die Oberfläche
heranbringt, Aufnahmen von bis zu drei Metern pro Bildpunkt erreichen können",
sagt Planetenforscher und Mitglied des Kamera-Teams der amerikanischen Dawn-Mission
Prof. Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), wo die
Bilddaten zum Höhenmodell verarbeitet wurden. "Damit haben wir nahezu zehnfach
genauere Bilddaten erhalten, ein fantastischer Erfolg vor dem nahen Abschluss
der Mission."
Die bisher höchstaufgelösten Bilddaten mit 32 Metern pro Bildpunkt stammten
aus der sogenannten Kartierungsphase in niedrigem Orbit (Low Altitude Mapping
Orbit, LAMO) mit einer Flughöhe von 370 Kilometern. Seit Juli 2017 befindet sich
Dawn nun in der erweiterten Missionsphase 2 (XM2), in der die Forscher
die Raumsonde von einem kreisförmigen auf einen elliptischen Orbit lenkten.
Dieser ermöglicht auf einer Seite der Bahn die extreme Annährung, die dort
gerade noch der dreifachen Flughöhe eines irdischen Passagierjets entspricht.
Möglich wird das durch die fehlende Atmosphäre auf Ceres.
Das DLR veröffentlichte auch eine Animation, die ein vorläufiges
hochauflösendes Bildmosaik des gewaltigen Einschlagskraters Occator mit rund
fünf Metern pro Pixel aus XM2-Daten im Vergleich mit den zuvor bereits
gesammelten LAMO-Daten zeigt. Grundlage für das Video sind über 1000 Bilder der
deutschen Kamera, mehr als 600 Stereokombinationen sowie 1,8 Milliarden
berechnete Punkte auf der Oberfläche, aus denen die Forscher des Berliner
DLR-Instituts für Planetenforschung ein dreidimensionales Höhenmodell
erstellten.
Die NASA-Mission Dawn neigt sich dem Ende zu, nachdem sie mehr als zehn Jahre
lang bahnbrechende Erkenntnisse für die Planetenforschung gebracht hat. Die
Mission wurde bereits mehrmals verlängert und übertrifft damit die Erwartungen
der Wissenschaftler bei der Erforschung von Ceres und Vesta, die 45 Prozent der
Masse des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter ausmachen. Jetzt geht der
Sonde der wichtige Treibstoff Hydrazin aus. Wenn das passiert, wird Dawn
höchstwahrscheinlich zwischen September und Oktober 2018 seine Fähigkeit
verlieren, mit der Erde zu kommunizieren und in einem stillen Orbit um Ceres
ohne Kontakt verweilen.
|