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VENUS EXPRESS
Abschied von der europäischen Venus-Sonde
von Stefan Deiters
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17. Dezember 2014

Die ESA-Mission Venus Express ist nach acht Jahren beendet. Das teilte die europäische Weltraumagentur gestern mit. Der Treibstoff, den die Sonde zum Manövrieren benötigt, ist bis auf den letzten Tropfen verbraucht. Die Mission dauerte deutlich länger, als man ursprünglich geplant hatte und lieferte wichtige Daten über unseren Nachbarplaneten.

Venus Express

Abschied von Venus Express: Die Sonde hat acht Jahre unseren Nachbarplaneten umrundet und wird bald in die Atmosphäre der Venus eintreten. Bild: ESA – C. Carreau  [Gesamtansicht]

Die Mission der Sonde Venus Express der europäischen Raumfahrtagentur ESA ist zu Ende: Nach acht Jahren - und nach einer deutlich längeren Missionsdauer als ursprünglich geplant - hat die Sonde keinen Treibstoff mehr zur Verfügung, um einen stabilen Orbit um die Venus halten zu können. Venus Express wird sich dem Planeten nun immer weiter annähern und schließlich in der dichten Atmosphäre verglühen.

Seit Ankunft bei der Venus im Jahr 2006 hatte Venus Express den Planeten auf einer elliptischen Umlaufbahn alle 24 Stunden einmal umrundet. Dabei war die Sonde über dem Südpol des Planeten etwa 66.000 Kilometer von der Oberfläche entfernt und am Nordpol lediglich 200 Kilometer. Auf diese Weise konnte eine detaillierte Untersuchung der Venus und der Atmosphäre des Planeten vorgenommen werden.

Nach acht Jahren im Orbit war dann, so die Berechnungen des Betriebsteams, der Treibstoff an Bord weitgehend aufgebraucht. Dieser wird für regelmäßige Bahnanpassungen benötigt. Bei der ESA entschloss man sich daher für ein waghalsiges und wissenschaftlich vielversprechendes Experiment zum Ende der Mission: Venus Express sollte mehrfach tief in die Atmosphäre der Venus eintauchen und dabei neue Daten sammeln (astronews.com berichtete).

Außerdem wollte man durch das Manöver Informationen darüber gewinnen, wie man bei künftigen Missionen den Orbit einer Sonde ohne großen Treibstoffverbrauch, allein durch ein Eintauchen in die Atmosphäre, anpassen kann. Dieses Verfahren wird bei Mars-Missionen schon regelmäßig angewandt und ist unter der Bezeichnung "Aerobraking", also "Luftbremsung", bekannt.

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Zwischen Mai und Juni wurde die Bahn von Venus Express daher entsprechend angepasst, so dass schließlich zur Jahresmitte ein Orbit erreicht war, auf dessen niedrigstem Punkt die Sonde nur noch 130 bis 135 Kilometer von der Oberfläche des Planeten entfernt war.

Mit dem nun noch verbliebenen Treibstoff wurde Venus Express anschließend wieder auf eine höhere Umlaufbahn gebracht, auf der die Sonde für eine Umrundung 22 Stunden benötigte. Der niedrigste Punkt der Bahn lag nun rund 460 Kilometer über der Planetenoberfläche. Die Mission wurde dann mit einem reduzierten Wissenschaftsprogramm fortgesetzt. Der Abstand vom Planeten verringerte sich allerdings ständig.

In der Hoffnung, dass ein weiteres Manöver zum Anheben der Bahn möglich sein würde, begann man Ende November erneut mit einer Reihe von Triebwerkzündungen, um so die Mission noch bis ins kommende Jahr fortführen zu können. Dabei ging allerdings am 28. November der Kontakt zur Sonde verloren. Das Team nimmt an, dass Venus Express aus Treibstoffmangel nicht alle geplanten Triebwerkszündungen durchführen konnte und es dann Probleme mit der Lageregelung gab.

Dies bestätigten auch die Daten, die man inzwischen wieder von Venus Express empfangen konnte. Dieser Kontakt ist zwar nicht stabil, doch würde alles darauf hindeuten, dass sich die Sonde aus Treibstoffmangel nicht mehr zur Erde ausrichten kann und daher auch kein dauerhafter Kontakt mehr möglich ist.

"Nach acht Jahren im Orbit um die Venus wussten wir, dass unsere Sonde praktisch auf dem Zahnfleisch geht", so Adam Williams, der gegenwärtig zuständige Betriebsleiter bei der ESA für Venus Express. "Wir haben erwartet, dass der restliche Treibstoff irgendwann in dieser Zeit verbraucht sein würde, sind aber glücklich darüber, dass wir für die Mission praktisch auch noch den letzten Tropfen ausnutzen konnten."

"Während ihrer Mission bei der Venus hat die Sonde die Ionosphäre des Planeten und seine Atmosphäre umfassend untersucht", so Håkan Svedhem, der ESA-Projektwissenschaftler für Venus Express. "Wir konnten zudem wichtige Schlussfolgerungen über die Oberfläche der Venus ziehen. Auch wenn die Phase des Datensammelns nun abgeschlossen ist, werden die Daten die Wissenschaftler noch viele Jahre lang beschäftigen."

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Links im WWW
Venus Express, Seite der ESA
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