VENUS EXPRESS
Europäische Venus-Sonde soll 2005 starten
von Stefan
Deiters
astronews.com
16. Juli 2002
Wenn es nach dem wissenschaftlichen Programmkomitee der europäischen Weltraumagentur ESA
geht, soll im Jahr 2005 die Sonde Venus Express zu unserer
Nachbarplaneten Venus starten. Um die Kosten niedrig zu zu halten, wird
das Design der Mars Express-Sonde wieder verwendet, deren Start im
nächsten Jahr geplant ist.
Venus Express. Bild: ESA / Medialab |
Das ESA-Programmkomitee hat sich am 11. Juli einstimmig für den Beginn der
Arbeiten an der Sonde Venus Express ausgesprochen. Beim Bau des Raumschiffs wird
auf das Design der Marssonde Mars Express zurückgegriffen, um so Kosten zu
sparen. Venus Express muss bis 2005 startklar sein. Ganz geklärt ist das
Schicksal der Mission allerdings noch nicht: Italien hat seine Bereitschaft zur
Teilnahme an der Mission bislang noch nicht bestätigt. Den Italienern wurde
dafür eine Frist bis zum 15. Oktober gesetzt.
Die Idee für Venus Express entstand im letzten Jahr, als die ESA nach
Möglichkeiten suchte, das Design der Marssonde Mars Express für eine zweite,
günstige Weltraummission erneut zu verwenden. Bedingung war, dass für diese
Mission die industriellen Teams verwendet werden müssen, die schon am Bau des
Mars Express beteiligt sind. Aus den zahlreichen Vorschlägen war dann die
Mission zur Venus ausgewählt worden, weil sie nach Ansicht der ESA den größten
wissenschaftlichen Nutzen erbringen würde: Die Venus ist einerseits noch nicht
gründlich erforscht und andererseits stehen genau zu diesem Zweck diverse
Instrumente bereit, die als Reserve-Instrumente für die Mars-Mission oder die
Kometensonde Rosetta entwickelt wurden. Mit diesen Instrumenten soll es dann
möglich sein, unseren Nachbarplaneten von der Oberfläche bis zur äußeren
Atmosphäre zu untersuchen.
Die Pläne für Venus Express wären jedoch beinahe schon wieder in Schublade
verschwunden: Durch die Kürzungen im ESA-Wissenschaftsbudget Ende letzten Jahres
hatten sich die Chancen für eine Realisierung der Venus-Mission dramatisch
verschlechtert. Trotzdem schaffte es Venus Express zunächst in das neue
Programm, wurde aber im letzten Moment vom Wissenschaftsdirektor gestrichen,
weil dieser die Finanzierung und die Bereitstellung der Instrumente in der
kurzen Zeit nicht für gesichert hielt (astronews.com berichtete). Nach einem
Treffen des ESA-Councils im Juni wurde erneut über Venus Express nachgedacht und
am 11. Juli fiel schließlich die Entscheidung für den Beginn der Arbeiten, die
bis zum Start im November 2005 abgeschlossen sein müssen. Der Starttermin ergibt
sich aus der für den Flug notwendigen Planetenkonstellation.
"Venus Express hat nun einen großen Schritt in Richtung Realisierung getan",
so ESA-Wissenschaftsdirektor Prof. David Southwoods. "Allerdings liegt noch eine
ganze Menge Arbeit vor uns, damit alle rechtzeitig fertig sind. Wenn Venus
Express im Herbst endgültig bestätigt wird, wird die ESA die einzige
Raumfahrtorganisation sein, die Pläne für den Besuch bei allen inneren Planeten
des Sonnensystems hat."
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ESA,
Europäische Weltraumagentur
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