Mission der Sonnensonde endet heute
von Stefan Deiters astronews.com
30. Juni 2009
Nach 18,6 Jahren im All endet heute Abend offiziell die
Mission der Sonnensonde Ulysses. Zwischen 17.35 Uhr und 22.20 Uhr MESZ
soll ein letztes Mal Kontakt mit der Sonde aufgenommen werden, die unser Bild
von der Sonne entscheidend mitgeprägt hat. Eigentlich war das Ende der Mission
von Ulysses schon vor einem Jahr erwartet worden.
Die Mission der Sonde Ulysses endet heute.
Bild: ESA / C. Carreau |
Heute heißt es für das Team der Sonnensonde Ulysses
endgültig Abschied nehmen: Nach 18,6 Jahren im All soll während einer letzten
Kommunikationsphase zwischen 17.35 Uhr bis 22.20 Uhr MESZ der Sender der von
NASA und ESA betriebenen Sonde abgeschaltet werden. Damit endet eine
außerordentlich erfolgreiche Mission, die unser Zentralgestirn aus
ungewöhnlicher Perspektive untersucht hat. Das Ende von Ulysses war
eigentich schon vor einem Jahr erwartet worden (astronews.com berichtete).
Ulysses hat als erste Sonde überhaupt unsere Sonne aus einer polaren
Umlaufbahn untersucht, hat also auf ihrer langgestreckten Bahn mehrfach den
Nord- und Südpol der Sonne überflogen. Aus dieser einmaligen Perspektive machte
sie zahlreiche wichtige Entdeckungen, etwa über das Magnetfeld der Sonne und die
Partikel des Sonnenwindes.
"Durch Ulysses haben wir mehr über die Sonne und ihre
Wechselwirkungen mit ihrer Umgebung gelernt als wir erwartet hatten", so Richard
Mardsen, der bei der ESA für Ulysses verantwortlich ist. Die
Entscheidung, die Sonde nun zu deaktivieren, war von NASA und ESA gemeinsam
getroffen worden. Das Ende kommt damit etwa ein Jahr später als eigentlich von
den Raumfahrtagenturen erwartet worden war.
Vor einem Jahr nämlich, als die Energieversorgung der Sonde immer schwieriger
wurde, hatte man befürchtet, dass in Kürze Treibstoffleitungen einfrieren und
Ulysses damit unkontrollierbar werden würde. Dann stellte man
allerdings fest, dass durch regelmäßiges kurzes Zünden der Triebwerke der
Treibstoff flüssig gehalten werden konnte. So entschied man sich, weiter Kontakt
zur Sonde zu halten und dafür freie Kapazitäten der NASA-Bodenstationen zu
nutzen.
Doch Ulysses entfernt sich derzeit immer weiter von der Sonne, so
dass die Datenübertragungsrate immer geringer wurde. Gleichzeitig wurden immer
mehr Kapazitäten des Deep Space Networks für andere Aufgaben benötigt.
Wichtigster Grund für die jetzige Entscheidung war aber die Tatsache, dass der
wissenschaftliche Nutzen der übermittelten Daten immer geringer wurde, so dass
der Aufwand zum Weiterführen der Mission immer schwieriger zu rechtfertigen
gewesen wäre.
"Wir haben deutlich eher mit einem Ende der Mission gerechnet", so Paolo
Ferri von der ESA. "Dass sie so lange gearbeitet hat, stellt den Ingenieuren und
dem Kontrollteam ein sehr gutes Zeugnis aus. Die Entscheidung zum Beenden einer
Mission fällt einem immer schwer, doch man muss einfach akzeptieren, dass das
die Ressourcen der Sonde zu Neige gehen und ein kontrolliertes Abschalten dann
das beste Ende ist."
"Der Dienstag, wenn wir die letzten Kommandos zu Ulysses senden,
wird ein sehr trauriger Tag sein", so Nigel Angold, der für die ESA bei der
Übermittlung der letzten Botschaft an Ulysses beteiligt sein wird.
"Aber ich bin stolz darauf, dass es uns gelungen ist, in den letzten fast zwei
Jahrzehnten so viele Widrigkeiten zu meistern. Man muss NASA und ESA loben, dass
sie die Mission bis zum Ende so unterstützt haben."
Nach dem Abschalten wird Ulysses weiter um die Sonne kreisen. "Immer
wenn einer von uns in den kommenden Jahren an den Himmel schaut, wird
Ulysses dort sein und still um den Stern kreisen, den die Sonde in ihrer
aktiven Zeit so erfolgreich untersucht hat", so Mardsen.
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