Ulysses, ein gemeinsames Projekt der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA und der europäischen Weltraumagentur ESA, soll die
Korona der Sonne sowie den Sonnenwind und die Wechselwirkungen dieses
Teilchenstroms mit Strahlung von außerhalb unseres Sonnensystems
untersuchen. Die Dauer der Mission erlaubt es der Sonde unser
Zentralgestirn in zwei sehr unterschiedlichen Phasen zu erleben: In den
Jahren 1994 und 1996 während des Minimums der solaren Aktivität und
jetzt, wo die Sonne gerade ihr Aktivitätsmaximum erreicht.
Das Besondere an der Ulysses-Mission ist, dass die Sonde
Regionen der Sonne untersucht, die bisher nicht näher betrachtet worden
sind: Ihr Orbit führt Ulysses nahezu über die Pole der Sonne,
während andere Missionen sich mehr oder weniger in der Ebene bewegten, in
denen sich auch die Planeten um die Sonne drehen. Auf der Erde wäre der
Orbit vergleichbar mir einem Flug über die Nordspitze Grönlands und der
Antarktis.
"Ulysses hat seit zehn Jahren ununterbrochen Beobachtungen
der Sonne gemacht", erläutert Dr. Edward Smith, vom NASA Jet
Propulsion Laboratory. "Die Wissenschaftler, die an dem Projekt
beteiligt sind, sind immer noch begeistert und freuen sich darauf viele
neue Dinge zu entdecken, während der erhöhten Sonnenaktivität."
Zur Begeisterung gab es bisher allen Grund, fanden doch die Forscher dank Ulysses
so manche bisher unbekannte Eigenschaften der Sonne und des Sonnenwind
heraus: So entdeckte man, dass es zwei unterschiedliche Arten von
Sonnenwind gibt, einen relativ langsamen am Äquator und einen recht
"stürmischen" an den Polen. Auch neue Erkenntnisse über das
Magnetfeld der Sonne und wie es ankommende Partikel ablenkt, lieferte der
erste Vorbeiflug über die Sonnenpole.
Nun sind die Wissenschaftler natürlich gespannt, ob sie die gleichen
Ergebnisse auch während des solaren Maximums erhalten werden, oder ob
sich Entscheidendes geändert hat. Die ESA hatte sich im Juni gerade für
eine Verlängerung der Ulysses-Mission ausgesprochen, um auch das
Abklingen der solaren Aktivität noch studieren zu können. Die NASA hat
darüber bislang nicht entschieden. Bisher ist der Betrieb von Ulysses bis
zum Dezember 2002 gesichert.