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KOMETEN
Der lange Schweif von Hyakutake
von Stefan Deiters
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6. April 2000

Die Sonnensonde Ulysses machte aus Versehen eine bemerkenswerte Entdeckung: Der Schweif des Kometen Hyakutake scheint weitaus länger zu sein, als man bisher angenommen hat - rund eine halbe Milliarde Kilometer. Ein Forscherteam präsentiert diesen Fund in der heutigen Ausgabe der Zeitschrift Nature

"Die Wahrscheinlichkeit, dass die Flugbahn von Ulysses die Bahn eines Kometen kreuzt dürfte in etwa genauso groß sein, wie die Chance die Spielbank von Monte Carlo zu sprengen", schätzte Dr. Edward Smith, Ulysses Projekt-Wissenschaftler am NASA Jet Propulsion Laboratory. Und trotzdem kreuzte die Sonde am 1. Mai 1996 den Schweif des Kometen, obwohl sie weit vom sichtbaren Teil des Schweifs entfernt war.

Der Fund gelang einem internationalen Team von Wissenschaftlern mit Hilfe von SWICS, dem Solar Wind Ion Composition Spectrometer, das die Zusammensetzung des Sonnenwindes erfassen soll. Es registrierte damals einen Strom einfach geladener schwerer Ionen. Durch den Vergleich mit Daten von Gasen, die etwa vom Kometen Halley oder anderen Kometen abgeben wurden, stellte sich heraus, dass die chemische Zusammensetzung dieser Ionen mit derjenigen von Kometengasen übereinstimmte. 

SWICS wurde gemeinsam von der University of Maryland, den Universitäten Bern und Braunschweig sowie dem Max-Planck-Institut für Aeronomie entwickelt. Seit 1990, dem Jahr, in dem Ulysses von der NASA und der ESA gemeinsam auf seine Bahn geschickt wurde, um die Pole der Sonne zu erforschen, funktioniert es problemlos an Bord der Sonde.

Als sich die Wissenschaftler nun die Daten und die Position der Sonde bei der Messung genauer ansahen, stellten sie fest, dass sich zu diesem Zeitpunkt die Sonne, der Komet Hyakutake, der sich vor vier Jahren so spektakulär präsentiert hatte, und Ulysses  auf einer Linie befanden. Die Schlussfolgerung: Die Kometen-Ionen mussten vom Kometen Hyakutake stammen, obwohl dieser damals 500 Millionen Kilometer von Ulysses entfernt war.

Neben der interessanten Feststellung, dass Kometenschweife deutlich länger sind, als bisher angenommen, hat diese Entdeckung noch eine vielleicht wichtigere Bedeutung: Damit, so erläutert Professor Johannes Geiss, sei erwiesen, dass Instrumente wie das SWICS auch Schweife sehr kleiner Kometen entdecken können, die sich mit anderen Methoden nicht aufspüren lassen. Noch ist die Frage offen, wie viele solcher "Mini-Kometen" im Sonnensystem herumschwirren - und eventuell eine Gefahr für die Erde darstellen.

Links im WWW
Ulysses, Projekthomepage der ESA
Ulysses
, Projekthomepage am JPL
siehe auch
AstroLinks: Kometen
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