Langzeitaufenthalte für ESA-Astronauten
Redaktion /
Pressemitteilung der ESA astronews.com
18. Februar 2008
Nachdem das europäische Weltraumlabor Columbus an
die ISS montiert ist, geht man bei der ESA an die konkreten Planungen für die
Nutzung des neuen europäischen Außenpostens im Erdorbit: Ab 2009 sollen sechs
Astronauten an Bord der ISS leben und forschen. Einer davon wird für sechs
Monate der europäische Astronaut Frank De Winne sein, der die ISS schon von
einem früheren Aufenthalt kennt.
Frank De Winne, hier an Bord der ISS im Jahr
2002, soll 2009 sechs Monate auf der ISS
verbringen.
Foto:
ESA
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Nach der gelungenen Montage und Inbetriebnahme des europäischen
Weltraumlabors Columbus werden von der ESA nun die nächsten
Fluggelegenheiten zur ISS zugeteilt: Der belgische ESA-Astronaut Frank De
Winnesoll, so die jetzt veröffentlichen Planungen, an der Expedition 19
teilnehmen und sechs Monate auf der Raumstation verbringen. Im Mai 2009 wird er
gemeinsam mit dem russischen Kosmonauten Juri Lontchakow und dem Astronauten der
kanadischen Raumfahrtagentur Robert Thirsk an Bord einer russischen Sojus-Kapsel
zur ISS starten.
Damit steigt die ständige Bordmannschaft der ISS zum ersten Mal auf sechs
Mitglieder an. Frank De Winne und seine beiden Kollegen schließen sich auf der
Raumstation dem russischen Kommandanten der Expedition 19, Gennadi
Padalka, und den beiden NASA-Astronauten Michael Barratt und Nicole Stott an.
Bis dahin wird auch das japanische Labor Kibo an der ISS angedockt
haben.
Frank De Winne war bereits bei der Columbus-Mission als Ersatz für
den französischen ESA-Astronauten Léopold Eyharts vorgesehen. Wie Eyharts wurde
auch De Winne für den US-Raumtransporter, die ISS, Columbus und das ATV
ausgebildet. Er ist mit diesen Raumfahrzeugen also bereits bestens vertraut. Im
Jahr 2002 hatte er im Rahmen der von der ESA und Belgien gemeinsam organisierten
Mission Odissea zudem bereits zwölf Tage im Weltraum und auf der ISS
verbracht (astronews.com berichtete). Am 30. Oktober 2002 hatte er mit der neuen
russischen Sojus TMA-1 vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan abgehoben.
Bei dieser Mission hatte Frank De Winne ein umfangreiches Programm absolviert,
das wissenschaftliche Experimente ebenso einschloss wie
Technologiedemonstrationen und Bildungstätigkeiten.
Der Ersatzastronaut für Frank De Winne bei dieser zweiten europäischen
Langzeitmission zur ISS im Mai 2009 ist der niederländische ESA-Astronaut André
Kuipers. Auch Kuipers hat schon ISS-Erfahrung. Er war im April 2004 an Bord
einer russischen Sojus TMA-4 im Rahmen der 12-tägigen Mission Delta
zur Raumstation geflogen (astronews.com berichtete). Wie De Winne hatte auch er
eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Experimenten, Technologiedemonstrationen
und Bildungstätigkeiten durchgeführt.
Mit der Inbetriebnahme des europäischen Forschungslabors Columbus
ist die ESA nicht nur ein wichtiger Partner bei Einsatz und Nutzung der
Raumstation, sondern kann auch über einen Anteil von 8,3 Prozent der Ressourcen
der ISS verfügen. Der entsprechende Anteil an Astronautenzeit gestattet es der
ESA, jedes zweite Jahr einen europäischen Astronauten zu einem sechsmonatigen
Aufenthalt zur ISS zu schicken.
De Winnes Flug zur ISS beruht auf dieser Übereinkunft zwischen den
ISS-Partnern. Frank de Winne wird während seines Aufenthalts auf der ISS eine
Reihe von Experimenten im Bereich der Wissenschaft, der Technologie und der
Bildung durchführen sowie verschiedenste betriebliche Aufgaben an allen
internationalen Bauelementen der Raumstation wahrnehmen.
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