ISS
Expedition
9-Crew auf dem Weg zur ISS
Redaktion
astronews.com
19. April 2004
Heute morgen um
9.19 Uhr Ortszeit, also um 5.19 Uhr MESZ, startete vom Kosmodrom Baikonur in
Kasachstan aus die Mission "Delta" zur Internationalen Raumstation ISS. An Bord
des Sojus-Raumschiffs ist außer der neuen ISS-Besatzung auch der
niederländische ESA-Astronaut André Kuipers.
Start der DELTA-Mission vom Baikonur-Kosmodrom in Kasachstan. Foto:
ESA |
Nach dem Start und der neun Minuten langen Antriebsphase befindet sich die
Sojus TMA-4 nun in der Umlaufbahn. In zwei Tagen wird die Mannschaft mit
Kuipers, dem russischen Kosmonauten Gennadi Padalka und dem NASA-Astronauten
Edward "Mike" Fincke die ISS erreichen und am 21. April um 7.00 Uhr MESZ
andocken. Die Ausstiegsluke soll um 08.25 Uhr geöffnet werden. Kuipers nimmt an
diesem Sojus-Flug 8S als Flugingenieur teil und wird damit neben Padalka,
dem Sojus-Flugkommandanten und ISS-Kommandanten der "Expedition 9", eine aktive
Rolle bei der Steuerung und dem Andockmanöver der Raumkapsel spielen.
Auch beim Rückflug wird Kuipers diese Funktion innehaben. Dies ist der nunmehr
vierte Flug einer Sojus TMA. Der erste erfolgte im Oktober 2002 mit dem
belgischen ESA-Astronauten Frank De Winne. Die Sojus TMA-4 löst ihre Vorgängerin
Sojus TMA-3 ab, die im Oktober 2003 im Rahmen der Mission "Cervantes" den
ESA-Astronauten Pedro Duque zur ISS brachte. Die Sojus TMA-4 wird als
"Rettungsboot" rund sechs Monate an der ISS angedockt bleiben.
André Kuipers besucht als siebter europäischer Astronaut und erster Niederländer
die ISS. Damit ist er nach dem Flug des früheren ESA-Astronauten Wubbo Ockels
1985 der zweite Niederländer im All. Während seiner elftägigen Mission, von
denen er neun Tage auf der ISS verbringen soll, wird er eine Reihe von
Experimenten auf den Gebieten der Humanphysiologie, Biologie, Mikrobiologie,
Physik, Erdbeobachtung, Bildung und Technologie durchführen. Die "Delta"-Mission
wird von der niederländischen Regierung über das Ministerium für Bildung, Kultur
und Wissenschaft sowie das Wirtschaftsministerium finanziert. Viele der
durchzuführenden Experimente wurden von niederländischen Forschern entwickelt
und die entsprechenden Instrumente von Industrieunternehmen und
Forschungseinrichtungen in den Niederlanden gebaut.
Die Experimente erstrecken sich auf sehr unterschiedliche Fachgebiete, darunter
etwa Untersuchungen zur Leistungsschwankung von
Hochintensitäts-Entladungslampen, die bei der Beleuchtung von Stadien und
Autobahnen eine weite Verbreitung gefunden haben. Zur Durchführung dieses
Experiments wird der in Europa entwickelte Handschuhkasten für
Schwerelosigkeitsforschung verwendet. Während eines Bildungsexperiments werden
Kinder auf der Erde zur gleichen Zeit wie André Kuipers im Weltraum das Wachstum
von Pflanzensamen beobachten. Von den im wissenschaftlichen Programm enthaltenen
biologischen Experimenten sei das Kappa-Experiment zur Untersuchung des
NFkB-Proteins genannt - eine der großen Herausforderungen in der heutigen
Biomedizin, denn dieses Protein spielt bei zahlreichen schweren Krankheiten wie
Krebs, multipler Sklerose und rheumatoider Arthritis eine Rolle.
"Wenn man bedenkt, wie viel harte Arbeit für die Vorbereitung erforderlich war,
freut man sich immer wieder, wenn eine Mission schließlich startet", äußerte
sich zufrieden Jörg Feustel-Büechl, ESA-Direktor für Bemannte Raumfahrt. "Die
Delta-Mission hat ein sehr umfassendes Programm, das sich gleichermaßen an Jung
und Alt wendet. Das große Interesse, das die niederländischen Forschungs- und
Bildungseinrichtungen und Industrieunternehmen dieser Mission entgegengebracht
haben, ist ein sehr positives Zeichen, und ich bin erfreut darüber, dass
zusammen mit dem wissenschaftlichen Programm auch Kinder bei dieser Mission eine
aktive Rolle spielen werden."
Abschluss der elftägigen Mission ist der Rückflug zur Erde mit der Sojus-Kapsel
TMA-3 am 30. April in der Frühe - pünktlich zum niederländischen
Nationalfeiertag anlässlich des Geburtstags der Königin. Begleitet wird Kuipers
dabei von der ISS-Mannschaft "Expedition 8", dem Russen Alexander Kaleri und dem
Amerikaner Michael Foale, die am 20. Oktober 2003 mit einer Sojus TMA-3
auf der ISS angekommen waren und nun von Padalka, dem Kommandanten, und Fincke,
dem Flugingenieur für "Expedition 9", abgelöst werden.
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