SETI
Gezielte
Suche nach außerirdischen Signalen
von Stefan
Deiters
astronews.com
11. März 2003
Seit fast vier
Jahren helfen Millionen Anwender des innovativen Bildschirmschoners SETI@home bei
der Suche nach Signalen von Außerirdischen. Jetzt tritt das Projekt in eine neue
Phase: In der kommenden Woche sollen bis zu 150 der vielversprechendsten Signale
erneut beobachtet werden. Den SETI-Forschern steht dazu an drei Tagen das
weltgrößte Radioteleskop in Arecibo zur Verfügung.

Mit Hilfe des
Arecibo-Teleskops sollen in der nächsten Woche bis zu 150
verdächtige Quellen beobachtet werden.
Foto: NAIC - Arecibo Observatory, eine Einrichtung der
NSF / David Parker / Science Photo Library |
Während des
so genannten Stellar Countdowns wollen die Wissenschaftler vom 18. bis 20
März bis zu 150 der vielversprechendsten Radioquellen noch einmal beobachten.
Die fraglichen Objekte wurden mit Hilfe des SETI@home-Programms seit Mai 1999 aus
Milliarden von Quellen herausgefiltert. Der innovative Bildschirmschoner sorgte
in den letzten Jahren dafür, dass über vier Millionen Computerbesitzer die
ungenutzte Rechenleistung ihres Computers für die Auswertung von Signalen des
Arecibo-Radioteleskops zur Verfügung stellten. Das Projekt verfügte dadurch über
die gigantische Rechenleistung von 1,3 Millionen Jahren Computer-Rechenzeit.
"Der
Stellar Countdown wird uns helfen, zufällige Signale und Störungen von der
Erde zu eliminieren. Wir sind wirklich gespannt, welche Kandidaten am Ende übrig
bleiben", so David Anderson, Projektdirektor von SETI@home. Während der
Beobachtungen in Arecibo in der nächsten Woche wird es den Forschern möglich
sein, durch eine Echtzeitauswertung der Daten besonders interessante Quellen
wiederholt zu beobachten. Eine detaillierte Analyse wird dann später im
SETI@home-Hauptquartier in der Universität von Kalifornien in Berkeley
durchgeführt.
Die Ziele
für das Arecibo-Radioteleskop wurden nach unterschiedlichen Kriterien
ausgewählt: Entscheidend waren Anzahl und Übereinstimmung der Beobachtungen
einer Radioquelle, die Stärke der Quelle, die Nähe zu bekannten Sternen und
möglicherweise schon entdeckte Planeten. War der Sternentyp bekannt, wurde
sonnenähnlichen Sternen der Vorzug gegeben. Acht Stunden wollen die Forscher
jeden Tag beobachten und dies zu jeweils unterschiedlichen Zeiten, um so einen
möglichst großen Himmelsbereich abzudecken.
Dass die
Forscher tatsächlich ein außerirdisches Signal aufspüren, ist hingegen recht
unwahrscheinlich. Selbst Dan Werthimer, Chefwissenschaftler von SETI@home ist
nur langfristig optimistisch: "Ich glaube, dass wir innerhalb der nächsten 100
Jahre eine außerirdische Zivilisation entdecken werden. Selbst wenn wir jetzt
nicht erfolgreich sind, haben wir auf lange Sicht gesehen gute Chancen, da sich
unsere Suchkapazitäten Jahr für Jahr verdoppeln."
Auch für
Bruce Murray, Vorstandsmitglied der Planetary Society, die die Suche nach
außerirdischer Intelligenz von Beginn an unterstützte und Hauptsponsor des
SETI@home-Projektes ist, wäre kein Ergebnis beim Stellar Countdown keine
Katastrophe: "Ganz gleich ob wir zu diesem frühen Zeitpunkt schon einen Beweis
für außerirdische Intelligenz finden, ist eines sicher: SETI@home hat die
gründlichste und detaillierteste SETI-Himmelsdurchmusterung vorgenommen.
Außerdem konnten wir die Stärke des Internets für wissenschaftliches verteiltes
Rechnen demonstrieren und zugleich die Öffentlichkeit direkt an einem so
spannenden Projekt beteiligen."
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