Nach dreijähriger Entwicklungszeit ist es endlich soweit: Im Rahmen des
Projektes SETI@home kann jeder am heimischen PC nach Außerirdischen forschen. Nötig ist
dazu nur ein spezieller Bildschirmschoner, der sich während Arbeitspausen aktiviert und
Datenmaterial des SETI-Projektes auswertet. Er ist ab heute bei der Planetary Society
downloadbar.
Das Projekt, das an der Universität von Kalifornien entwickelt und von der Planetary
Society unterstützt wurde, erlaubt es Menschen auf der ganzen Welt an der Suche nach
außerirdischer Intelligenz teilzuhaben: "Mit SETI@home kann jeder mithelfen,
intelligentes Leben im Universum aufzuspüren", sagte Louis Friedman, Direktor der
Planetary Society. "Das ist ein großes Experiment - ein technologisches,
wissenschaftliches und gesellschaftliches. Außerdem ist SETI@home eine globale
Anstrengung an den Grenzen unseres Wissens."
Das Programm funktioniert im Prinzip wie ein Bildschirmschoner. Doch statt fliegende
Toaster oder künstliche Unterwasserwelten darzustellen, wertet das Programm Daten des
Radio-Teleskops in Arecibo, Puerto Rico aus, die es automatisch aus dem Internet lädt.
Für den Benutzer muß das nicht unbedingt langweiliger sein, als der herkömmliche
Bildschirmschoner: Am Bildschirm kann man nämlich die Analyse der Daten verfolgen. Es
werden Informationen über die Signifikanz eines Signals angezeigt und man erhält
Informationen darüber, wo SETI@home gerade nach Leben sucht und wer an dem Projekt
beteiligt ist.
Ist die Auswertung beendet, werden die Daten an den Zentralcomputer zurückgeschickt
und neue Rohdaten überspielt, sobald sich der Benutzer das nächste Mal mit dem Internet
verbindet. Verdächtige Signale werden noch einmal mit Daten aus anderen Quellen
verglichen. Doch findet ein SETI@home-Teilnehmer Signale von Außerirdischen, dürfte er
mit seinem Computer für immer in die Geschichte der Menschheit eingehen.
Für die Wissenschaftler ist SETI@home eine große Chance Tausende von Computer für
die Auswertung ihrer Daten zu nutzen. Bereits 400.000 Interessierte haben sich für das
Programm angemeldet. Wenn sich wirklich 50.000 bis 100.000 PCs finden lassen, auf den der
spezielle Bildschirmschoner läuft, dürfte SETI@home anderen SETI-Projekten Konkurrenz
machen. Und für die Forscher am wichtigsten: Mit SETI@home könnte ein Signal entdeckt
werden, das ansonsten vielleicht unbemerkt bliebe.
Links im WWW:
siehe auch: