SETI
Mit einem
Koffer und Hilfe von E.T.
von Stefan
Deiters
astronews.com
20. März 2002
Die
Planetary Society feiert ein kleines Jubiläum: Seit 20 Jahren unterstützt
die weltgrößte Organisation ihrer Art die Suche nach außerirdischer Intelligenz.
Angefangen hatte alles mit einem großen Koffer, der Unterstützung von E.T. und
viel Enthusiasmus. Heute suchen über drei Millionen Freiwillige im Rahmen von
SETI@home nach Signalen von Außerirdischen.

SETI@home wertet Daten des
Arecibo-Teleskops aus.
Foto: NAIC - Arecibo Observatory, eine Einrichtung der
NSF / David Parker / Science Photo Library |
"In der Wissenschaft aber auch in der Literatur ist die Frage nach der
Existenz von außerirdischer Intelligenz eines der interessantesten Themen für
jedermann", so Planetary Society-Chef Louis Friedman. "Während der
letzten 20 Jahre haben wir ein Dutzend Projekte mit insgesamt über einer
Millionen Dollar unterstützt und drei Millionen Menschen weltweit zur Mitarbeit
bei der Suche nach Außerirdischen gewonnen. Und trotzdem fängt die Suche gerade
erst an."
Über SETI denkt man natürlich schon länger nach: Der erste moderne
wissenschaftliche Artikel, der eine Suche nach außerirdischer Intelligenz
vorschlägt, stammt aus dem Jahr 1959. Ein Jahr später nahmen Frank Drake und
einige andere Astronomen die erste SETI-Suche mit einem Radioteleskop auf.
Allerdings gab es für eine längere gründliche Suche kaum Geld und viele
Wissenschaftler schauten eher spöttisch auf die Bemühungen der Kollegen, Kontakt
zu E.T. aufzunehmen.
Anfang der 80er Jahre schien dann der Durchbruch geschafft: Die NASA wollte
groß in die SETI-Forschung einsteigen, wurde aber von einem US-Senator gebremst,
der die Suche nach kleinen grünen Männchen für lächerlich hielt. Die gerade zur
Unterstützung von Planeten- und SETI-Forschung gegründete Planetary Society
wollte helfen. Einer der Gründer der Gesellschaft war der amerikanische Astronom
Carl Sagan, der sich schon lange für die SETI-Forschung engagiert hatte und
unter anderem für die Botschaften von der Erde an Bord der Voyager-Sonden
verantwortlich ist. Von Sagan stammt auch der inzwischen verfilmte Roman
Contact.
Der junge Harvard-Professor Paul Horowitz hatte damals eine interessante
Idee, die zum ersten SETI-Projekt der Planetary Society werden sollte:
Die Ausrüstung, die man zur Suche benötigte, sollte in einem Koffer
untergebracht werden, so dass man sie bequem von einem Radioteleskop zum
nächsten transportieren konnte. Ein Jahr später begann die Arbeit mit diesem "Koffer-SETI".
Der nächste große Schritt hatte tatsächlich mit einem Außerirdischen zu tun:
Im Rahmen des Projekts META (Megachannel Extraterrestrial Assay) wurde
ein Acht-Millionen-Kanal-Empfänger gebaut, der am Oak-Rich-Radioteleskop ständig
nach Signalen von Außerirdischen suchen sollte. Möglich wurde das 1985 in
Betrieb genommene Projekt durch eine 100.000 Dollar-Spende des Regisseurs Steven
Spielberg, der gerade mit seinem Film E.T. große Erfolge gefeiert hatte. Es
schloss sich das Projekt BETA an, das von Argentinien aus den Südhimmel
absuchte.
1993 stoppte der US-Kongress alle NASA-Mittel für die Unterstützung der
SETI-Forschung. Doch die Wissenschaftler ließen sich nicht beirren: Mit
SETI@home entwickelten sie in den folgenden Jahren ein Programm, dass die
Rechner von Millionen Computernutzern für die Auswertung von Daten des
Arecibo-Radioteleskops nutzte. Inzwischen helfen über drei Millionen
Computernutzer bei der Suche nach E.T. mit.
Und die Geschichte fängt gerade erst an: Noch in diesem Jahr soll ein neues
optisches SETI-Teleskop in Massachusetts eingeweiht werden, das nach
Lichtsignalen aus dem All fahndet. Wenn auch die öffentliche Unterstützung immer
größer wird, bleibt doch eine Frage nach wie vor offen: Wird innerhalb der
nächsten 20 Jahre das erste Signal einer fernen Welt empfangen werden? "Wir
wissen es nicht", so Friedman, "und genau das macht SETI zu so einem Abenteuer
und einer so faszinierenden Frage für die Wissenschaft."
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