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Datenaustausch zwischen DLR und Weltraumkommando
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. astronews.com
22. Juli 2025
Auch Deutschland hat einen ständigen Blick auf den erdnahen
Weltraum: Das Weltraumlagezentrum in Uedem soll unter anderem sicherstellen,
dass Satelliten nicht mit Weltraumschrott zusammenstoßen. Betrieben wird es vom
DLR und der Bundeswehr. Beide vereinbarten heute einen gegenseitigen, nahezu
vollständigen Datenaustausch.

Das Weltraumlagezentrum in Uedem: Navigation,
Satellitenkommunikation, Internet – für unsere
heutige Informationsgesellschaft ist
satellitengestützte Infrastruktur unverzichtbar.
Aber auch Bereiche wie Energieversorgung,
Bankenwesen oder Katastrophenschutz kommen nicht
ohne Dienste aus dem Weltall aus. Sie zählen
mittlerweile zur kritischen Infrastruktur und
müssen geschützt werden. Diesen Schutz
gewährleistet die Deutsche Raumfahrtagentur im
DLR gemeinsam mit dem Weltraumkommando der
Bundeswehr im Weltraumlagezentrum in Uedem.
Foto: Bundeswehr
/ Jennifer Heyn [Großansicht] |
Nie zuvor in der Geschichte der Raumfahrt gab es mehr aktiv genutzte
Satelliten und mehr Weltraumschrott als heute. Gleichzeitig wird die eigene
Infrastruktur im Orbit aber nicht nur durch Weltraumschrott gefährdet, sondern
unterliegt auch potenziellen Bedrohungen durch andere Akteure in der Raumfahrt.
Daher betreiben die Deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) und das Weltraumkommando der Bundeswehr seit 2011 das
Weltraumlagezentrum in Uedem.
Damit die Arbeit reibungslos durchgeführt werden kann, haben beide Parteien,
vertreten durch Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Generaldirektor
der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, und Generalmajor Michael Traut,
Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr, am 22. Juli 2025 eine
Mitnutzungsvereinbarung geschlossen, auf dessen Grundlage der gegenseitige,
nahezu vollständige Datenaustausch geregelt ist.
Personal der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und des Weltraumkommandos der
Bundeswehr erstellen gemeinsam das Lagebild der Situation im Weltraum, um darauf
aufbauend Dienste an unterschiedliche Bedarfsträger innerhalb und außerhalb der
Bundesregierung zu erbringen. Zu diesen Diensten zählt nicht nur der
unmittelbare Schutz der eigenen Weltrauminfrastruktur durch die Bewertung von
kritischen Annäherungen anderer Objekte, sondern auch die Information von
Behörden und Einsatzkontingenten der Bundeswehr über die Situation und die
Einflüsse aus dem Bereich Weltraum. Ebenso wird der Katastrophenschutz stets
informiert, um im Falle des Wiedereintritts von gefährlichem Weltraumschrott die
Bevölkerung zu benachrichtigen.
Die heute unterzeichnete Mitnutzungsvereinbarung bringt einerseits mehr
Sicherheit für das Betriebspersonal im Weltraumlagezentrum, das nun eine klare
rechtliche Grundlage besitzt, auf der die Daten ausgetauscht werden können. Die
Vereinbarung bringt andererseits auch eine erhebliche Steigerung der Sicherheit
im Weltraum, da beide Parteien nun nahezu uneingeschränkt die gleiche
Informationsbasis nutzen und sich so gegenseitig umfangreicher unterstützen und
gemeinsam die Sicherheit im Weltraum erhöhen können. Diese Vereinbarung ist ein
weiterer Schritt zur Intensivierung der gemeinsamen Anstrengungen im
ressortgemeinsamen Weltraumlagezentrum.
Im erdnahen Weltraum ziehen mehrere tausend Satelliten ihre Bahnen. In diesem
Bereich befinden sich aber auch zigtausende Teile Weltraumschrott: Insgesamt
handelt es sich dabei um mehr als 10.000 Tonnen Material. Der größte Teil davon
befindet sich auf niedrigen Orbits in Höhen von bis zu 2000 Kilometern, im
sogenannten Low Earth Orbit (LEO), in dem sich auch die meisten aktiven
Satelliten befinden. Das Risiko von Kollisionen ist im LEO somit besonders hoch.
Um Kollisionen soweit wie möglich zu vermeiden, werden kontinuierlich
verlässliche Daten zur Weltraumlage benötigt, die von Radarsystemen wie GESTRA
bereitgestellt werden können. Entwickelt wurde GESTRA vom Fraunhofer-Institut
für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg. Die Finanzierung
erfolgte durch die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR mit Mitteln des Bundes.
Betrieben wird das Radarsystem von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR aus dem
ressortgemeinsamen Weltraumlagezentrum in Uedem, das aus Mitteln des Bundes
finanziert wird.
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